Kommilitonen filmten einen jungen Studenten heimlich beim Sex mit einem anderen Mann. Er stürzte sich von einer Brücke in den Tod.

Piscataway. Ein Student im US-Staat New Jersey hat sich von einer Brücke in den Tod gestürzt, nachdem Kommilitonen ihn heimlich beim Sex mit einem anderen Mann gefilmt und die Aufnahmen im Internet veröffentlicht hatten. Das teilte der Anwalt der Familie des 18-jährigen Erstsemesters am Mittwoch mit. Zuvor war nördlich der George-Washington-Brücke in New York die Leiche eines Mannes aus dem Hudson geborgen worden. Die Polizei teilte mit, die Identifizierung laufe noch.

Zwei 18-jährigen Kommilitonen des Studenten der Rutgers Universität wird vorgeworfen, die Aufnahmen am 19. September mit einer Webcam in einem Zimmer eines Studentenwohnheims gemacht und live im Internet übertragen zu haben. Am 21. September soll einer der Beschuldigten, der Zimmergenosse des Studenten, erneut versucht haben, diesen beim sexuellen Akt zu filmen. Einen Tag später schrieb der Nachrichten-Website ABCnews.com und der Zeitung "The Star-Ledger" zufolge der heimlich gefilmte Student auf seiner Facebook-Seite: "Springe von der gw-Brücke, tut mir leid."

Vorfall wird als Hassverbrechen betrachtet

Die beiden 18-jährigen Kommilitonen sind des Eindringens in die Privatsphäre des gefilmten Studenten angeklagt worden. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Der Vorsitzende der für Homosexuellenrechte eintretenden Gruppe Garden State Equality, Steven Goldstein, sagte, er betrachte den Vorfall als Hassverbrechen. "Es macht uns krank, das irgendjemand in unserer Gesellschaft, so wie die mutmaßlich für das heimliche Drehen des Videos verantwortlichen Studenten, es als einen Sport betrachten, anderer Leute Leben zu zerstören", sagte Goldstein.

Auf einer am Mittwoch eingerichteten Facebook-Seite zum Gedenken an das mutmaßliche Suizidopfer trugen sich innerhalb kurzer Zeit mehr als 1.800 Personen ein. Etwa 100 Menschen versammelten sich am Abend auf dem Campus der Rutgers Universität zu einer Gedenkfeier. Sollten sich die Beschuldigungen gegen die zwei 18-Jährigen als wahr erweisen, verstoße dies in schwerwiegendem Maße gegen zwei Standards der Universität, Anstand und Menschlichkeit, schrieb der Präsident der Universität, Richard McCormick, in einem an alle Angehörigen der Lehranstalt gerichteten Brief.