In der Nacht auf Sonntag haben Schlammlawinen und Überschwemmungen die Stadt Zhouqu überflutet. Knapp 130 Menschen kamen ums Leben.
Peking. Einen Tag nach den verheerenden Erdrutschen im Nordwesten Chinas ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 127 gestiegen. Nach Berichten der staatlichen Medien wurden am Montag noch 1 300 Menschen vermisst. Soldaten durchsuchten die Trümmer eingestürzter Häuser nach Überlebenden. Andere versuchten, mit schwerem Gerät und Sprengstoff einen Damm aus Schlamm und Geröll an einem Fluss oberhalb der am Sonntag schwer verwüsteten Stadt Zhouqu zu sprengen, um so eine weitere Flutwelle zu verhindern.
Am Sonntagabend hatte Ministerpräsident Wen Jiabao das Katastrophengebiet besucht und sich ein Bild von der Lage gemacht. „Um die Leben derjenigen zu retten, die unter den Trümmern verschüttet sind, ist jetzt der entscheidende Zeitpunkt gekommen“, zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua den Regierungschef.
Nach heftigen Regenfällen waren am Sonntag im tibetischen Teil der Provinz Gansu mehrere Erdrutsche niedergegangen. Ein Erdrutsch hatte den Fluss oberhalb von Zhouqu aufgestaut. Später stürzten die Wasser- und Schlammmassen talwärts in die Bezirksstadt. Dabei wurden Straßen und Brücken zerstört, Telefon- und Stromverbindungen unterbrochen. Große Massen Schlamm, Müll und Geröll stürzten in den Hauptfluss des Gebiets, der über die Ufer trat. Zum Teil stieg das Wasser drei Stockwerke hoch. 300 Gebäude wurden zerstört. In weiten Teilen der Region sei die Stromversorgung zusammengebrochen. Insgesamt sind mindestens 50 000 Menschen von den Verwüstungen betroffen.
Auch in anderen Landesteilen Chinas haben die Menschen mit sintflutartigen Regenfällen und Erdrutschen zu kämpfen. Nach Angaben der Behörden starben in diesem Jahr bereits mehr als 1 500 Menschen durch Überschwemmungen, hunderte würden noch vermisst und mehr als 1,4 Millionen Häuser wurden zerstört. Mindestens zwölf Millionen Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.