Die “Queen of Pop“ kommt: Madonna gibt drei Konzerte in Deutschland. Musikalisch tritt die 53-Jährige ziemlich auf der Stelle. Aber die Fans lieben sie.
Berlin. Madonna will immer noch die Welt retten, so viel ist klar. Zu Beginn ihres Konzerts in Israel raunte die „Queen of Pop“ neulich „Oh my God“ ins Mikrofon und hielt mittendrin eine Ansprache für Frieden in Nahost. Beim Auftritt in Istanbul entblößte die 53-Jährige dann ihre Brust und zeigte dem Publikum ihren Rücken. „No Fear“ (Keine Angst) stand da auf nackter Haut geschrieben, was wohl als solidarischer Gruß an die türkischen Frauen verstanden werden sollte. Die demonstrieren seit Wochen gegen ein Verbot von Abtreibungen und Kaiserschnitt-Geburten.
In dieser Woche kommt Madonna im Rahmen ihrer Welttournee nach Deutschland. In der ausverkauften Berliner O2-Arena will die Pop-Diva am Donnerstag ihr neues Album „MDNA“ vorstellen. Am Samstag folgt am gleichen Ort ein zweites Konzert, am 10. Juli tritt Madonna dann noch in Köln auf. Mit Busen-Blitzern wird sie hierzulande wohl keine große Empörung auslösen, aber vielleicht lässt sie sich ja etwas Anderes einfallen. Das „ewige Girl“ („Der Spiegel“) ist schließlich bekannt dafür, sich immer wieder neu zu erfinden.
Musikalisch machte Madonna zuletzt eher Negativ-Schlagzeilen. In den amerikanischen Charts stürmte „MDNA“ erst erwartungsgemäß an die Spitze, legte dann aber einen in der Geschichte der Hitparade einmaligen Absturz hin. Auch in Deutschland hält sich die Begeisterung über das zwölfte Studioalbum der Amerikanerin in Grenzen. Kein Großer Wurf und „Alterswerk“, hieß es in den Kritiken. „Völlig missratenes Album“ urteilte gar die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“.
Eine Überraschung ist „MDNA“ sicher nicht. Als sei die Welt eine einzige Party, dominieren wieder die Spezial-Effekte und elektronischen Disco-Klänge – wie schon bei „Hard Candy“ (2008) und „Confessions On A Dancefloor“ (2005). Nur hier und da kehrt die Sängerin zu ihren Anfängen zurück – etwa im Track „I’m A Sinner“, der streckenweise mit der Melodie von „Ray Of Light“ unterlegt ist.
Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Madonna zum ersten Mal ein Konzert in Deutschland gab. Blond gefärbt trat sie im Sommer 1987 bei ihrer „Who’s That Girl World Tour“ im Waldstadion in Frankfurt am Main auf, vor 60.000 Zuschauern. Drei Jahre zuvor hatte sie mit „Like A Virgin“ ihren internationalen Durchbruch gefeiert. Heute ist Madonna mit mehr als 300 Millionen verkauften Tonträgern einer der größten Musik- und Entertainment-Stars der Geschichte.
Zwei andere Fixsterne, die auch in den 80ern in den Pop-Himmel aufstiegen, sind vor nicht allzu langer Zeit verglüht: Michael Jackson und Whitney Houston.
Die fitnesssüchtige Madonna mimt indes weiter das pralle Leben, nicht nur bei ihren energiegeladenen Performances auf der Bühne. Nebenbei schafft die vierfache Mutter es auch noch, eine eigene Fitnessstudio-Kette zu betreiben und Kinofilme zu drehen. Der Historienstreifen „W.E.“, bei dem sie Regie führte, ist seit ein paar Tagen in den deutschen Kinos zu sehen.
Vielleicht sollte Madonna ihrem Stammgeschäft, dem Musikbusiness, wieder mehr Aufmerksamkeit widmen. Dort schicken sich einige andere Diven an, der Pop-Königin ihren Status streitig zu machen. Rihanna, Shakira, Beyoncé und vor allem Lady Gaga – so heißen die Ikonen der Jugend.
Mit der alten Dame Madonna können viele Kids nichts anfangen. „There’s only one queen, and that’s Madonna, bitch!“ – ließ sie die Rapperin Nicki Minaj deshalb auf „MDNA“ einmal grundsätzlich klarstellen. Fragt sich nur, ob eine echte Königin dieses Niveau nötig hat.