Berühmte Vorbesitzer können den Wert von Kleidern enorm steigern. Oft kommt die Mode bei Auktionshäusern unter den Hammer und bringt Rekorderlöse.

London/Berlin. 90.000 Euro für ein Kleid oder einen Hut - wenn eine Prinzessin oder Herzogin das Stück vorher getragen hat, greifen Käufer schon mal tiefer in die Tasche. Besonders die Kleider von den Damen der europäischen Königshäuser lassen in den Auktionshäusern die Kassen klingeln. Die Versteigerungen locken Fans aus aller Welt. Der Erlös wird meistens für wohltätige Zwecke gespendet.

Das Londoner Auktionshaus Kerry Taylor lädt am Dienstag wieder zu einer Versteigerung. Im Angebot sind auch zwei extravagante Hüte, die Prinz Williams Frau Kate getragen hat. Kate hatte sich die Hüte für besondere Anlässe ausgeliehen, jetzt lassen die Besitzer sie versteigern. Das Auktionshaus erwartet Interessenten aus der ganzen Welt.

Vergangenes Jahr brachte ein durchsichtiges Strickkleid, das Kate bei einer Studenten-Modenschau getragen hatte, rund 90.000 Euro ein. Angeblich soll William bei ihrem Auftritt im Publikum gesessen und gebannt auf Kate in dem Kleid geschaut haben. Die beiden waren damals noch kein Paar. Die Designerin hatte das Kleid nach der Modenschau behalten und war nach der Verlobung von Kate und William an die Öffentlichkeit gegangen.

Die norwegische Prinzessin Mette-Marit hatte Anfang des Monats mehrere Teile aus ihrer Garderobe im Internet auf dem Edel-Flohmarkt „bloppis.no“ verkauft. Kleider, Schuhe und Handtaschen waren innerhalb weniger Stunden weg. Im Mai 2011 war ein Hut von Prinzessin Beatrice für mehr als 90.000 Euro versteigert worden. In Los Angeles kamen zwei Kleider von Williams Mutter Diana für 276.000 Dollar (etwa 190 000 Euro) unter den Hammer. Selbst die historische Unterwäsche von Königin Victoria (1819-1901) wurde schon versteigert.

Doch wer gibt so viel Geld für Kleider aus? „Die Käufer sind sehr durchgemischt“, sagt eine Sprecherin des Auktionshauses Christie’s. Vor allem seien es Fans von den Designern der Kleider oder von den Prominenten. Nur selten werden die Stücke später weiterverkauft. „Einen Prozentsatz an Personen, die zu Investitionszwecken kaufen, gibt es immer. Aber der Großteil kauft aus Leidenschaft“. Auch Museen ersteigern die Kleider für Ausstellungen. Vor allem bei größeren Summen bleiben die Käufer aber oft anonym.

Der Erlös der Auktionen geht meist an Stiftungen oder ist für andere wohltätige Zwecke bestimmt. „Viele Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen, engagieren sich, um etwas weiterzugeben“, sagt die Christie’s-Sprecherin. Prinzessin Mette-Marit spendete den Erlös ihres Verkaufs von 17.000 Kronen (rund 2250 Euro) einer Kinder-Umweltinitiative. „Viele unserer Kleidungsstücke können doch wiederverwendet statt weggeworfen werden“, sagte sie dem Medienunternehmen Aller, das „bloppis“ sponsert.

Promi-Auktionen gehören bei Christie’s seit vielen Jahren zum festen Programm. Für den Wert der Kleidungsstücke sei entscheidend, dass sie zweifelsfrei dem Prominenten zugeordnet werden könnten. „Die Herkunftsgeschichte muss, wie bei jedem Auktionsgegenstand, nachweisbar sein“, sagt die Sprecherin. Auch die Bekanntheit des Prominenten und in welchem Moment er das Stück getragen habe, spiele eine Rolle. „Wenn etwas früher einer Person öffentlichen Interesses gehört hat, steigt die Attraktivität und damit auch der Preis.“