Warum erstickte ein neugeborenes Baby in einer Plastiktüte? Bemerkte niemand die Schwangerschaft und die Geburt des Mädchens?

Neuruppin. Nach der Entdeckung des toten Babys in Hohen Neuendorf (Oberhavel) hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen Totschlags gegen die 28 Jahre alte Mutter fortgesetzt. Es müssten noch viele Punkte geklärt werden, sagte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Neuruppin, Andreas Pelzer, am Mittwoch. Zu den bislang wenigen bekannte Informationen wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren geben.

Die Frau hatte angegeben, nach einer unbemerkten Schwangerschaft ihr neugeborenes Mädchen in einer Plastiktüte auf dem elterlichen Grundstück abgelegt zu haben. Das Baby erstickte.

Da keine Fluchtgefahr besteht, wurde der Haftbefehl gegen die Mutter außer Vollzug gesetzt. Die Lebensverhältnisse der bislang unbescholtenen Frau werden als stabil eingeschätzt. Sie lebt mit ihren beiden Kindern im Alter von fünf und neun Jahren in der Einliegerwohnung des elterlichen Wohnhauses. Auch hat sie eine Arbeit. Nun muss sie sich dreimal in der Woche bei der Polizei melden.

Am Freitag war die Frau wegen starker Schmerzen in eine Klinik eingeliefert worden. Der Arzt vermutete eine gerade erfolgte Schwangerschaft, die die Frau jedoch leugnete. Die alarmierte Polizei befragte die Frau noch einmal. Sie gestand ein, ein Mädchen geboren zu haben und das Kind in einer Plastiktüte auf dem elterlichen Grundstuck abgelegt zu haben. Dort wurde der kleine Leichnam dann entdeckt.

Die erste Obduktion ergab, dass das voll entwickelte Kind lebensfähig war und in der Tüte erstickte. Wann genau die Geburt erfolgte und wie lange das Kind lebte, wollte Staatsanwalt Pelzer unter Hinweis auf laufende Befragungen nicht sagen. Das endgültige Ergebnis der Obduktion müsse abgewartet werden und das könne einige Zeit dauern.