Durch Erdrutsche nach schweren Regenfällen sind im Südosten Brasiliens mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden riefen den Notstand aus.

São Paulo. Nach heftigen Regenfällen sind in Brasilien mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Gebiete in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Minas Gerais sind überflutet, wie nationale Medien am Dienstag (Ortszeit) berichteten. Tausende Menschen mussten evakuiert werden, Hunderte Häuser wurden durch Erdrutsche oder von den Fluten mitgerissen oder beschädigt. 52 Städte haben den Notstand ausgerufen. Viele Regionen sind isoliert nur noch aus der Luft zu erreichen. Präsidentin Dilma Rousseff hat sofortige Bundeshilfe für die Katastrophengebiete zugesagt.

Die Überschwemmungen wecken Erinnerungen an die Flutkatastrophe vor einem Jahr . Damals wurden mehr als 900 Menschen im Bundesstaat Rio de Janeiro von Schlammlawinen in den Tod gerissen. Auch dieses Jahr ist die Stadt Nova Friburgo in den Bergregion Serrana am stärksten betroffen. Mehr als 9.000 Menschen wurden dort bereits evakuiert.

In das Entsetzen über die ständig steigenden Pegelstände der Flüsse mischt sich bei der Bevölkerung auch Wut über die Untätigkeit der Behörden. Vera Tangari von der Universität Rio de Janeiro kritisierte, dass die illegale Bebauung der Berghänge und der Flussufer unter den Augen der Behörden stattfinde. „Das ist die eigentliche Katastrophe“, sagte die Architekturprofessorin. Vor allem arme Brasilianer müssen ihre Häuser in solchen Risikogebieten errichten, die dann als erste vom Schlamm begraben werden. Einer Untersuchung zufolge leben in Rio de Janeiro mehr als 30 Prozent der Menschen unter solchen prekären Bedingungen.

Umgerechnet mehr als 80 Millionen Euro stellte laut Gouverneur Sérgio Cabral der Staat Rio de Janeiro im vergangenen Jahr für den Hochwasserschutz zur Verfügung. Nur ein Bruchteil der Gelder sei aber abgerufen worden, weil es an Projekten und qualifiziertem Personal fehlte, berichten brasilianische Medien.