Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Gefahren durch Schneeverwehungen und Schneebruch. Zahlreiche Schulen blieben geschlossen - Hiddensee wird aus der Luft versorgt.
Frankfurt/Main. Tödliche Unfälle auf glatten Straßen, geschlossene Schulen, Luftbrücke zur abgeschnittenen Ostsee-Insel Hiddensee und neue Schneemassen mit Unwettergefahr im Bergland: Die Lage im winterlichen Deutschland bleibt prekär. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Dienstag vor Gefahren durch Schneeverwehungen und Schneebruch. Von der im Eis eingeschlossenen Insel Hiddensee wurden am Dienstag Urlauber mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Zuvor war ein letzter Versuch gescheitert, die Fahrrinne mit einem Eisbrecher zu öffnen. Die rund 1.000 Einwohner werden auch auf dem Luftweg mit Lebens- und Arzneimitteln versorgt.
In Schleswig-Holstein verunglückten ein 20-jähriger Autofahrer und sein 19-jähriger Beifahrer tödlich. Ihr Auto schleuderte am Montagabend auf der E 47 bei Heiligenhafen gegen einen Sattelzug. Die eingeklemmten Männer starben noch am Unfallort. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei in der Nacht zum Dienstag fast 900 Unfälle. Ein Mensch wurde getötet, 64 verletzt - 15 davon schwer. Der Gesamtschaden wird auf 2,3 Millionen Euro geschätzt. In Solingen wurden vier Menschen schwer verletzt. Eine 18-jährige Autofahrerin rutschte in den Gegenverkehr, kollidierte mit einem Pkw und wurde in eine Böschung geschleudert. Ihr 22-jähriger Beifahrer wurde eingeklemmt. Der 31-jährige Unfallgegner und sein Beifahrer wurden ebenfalls schwer verletzt.
Wegen der erwarteten schweren Schneefälle blieben in Nordrhein-Westfalen, aber auch in Hessen und Rheinland-Pfalz am Dienstag zahlreiche Schulen geschlossen. In Olpe hatten alle Schüler der weiterführenden Schulen, in Siegen sämtliche Schüler im Stadtgebiet unterrichtsfrei. Ebenfalls geschlossen wurden zahlreiche Turn- und Sporthallen sowie Aulen, weil nicht auszuschließen sei, dass die Schneelast die Dächer zum Einstürzen bringe, erklärte die Kreisstadt Olpe. In Niedersachsen wurde der Busverkehr wegen glatter Straßen in Hildesheim, Osnabrück und Umgebung sowie in Celle und Leer eingestellt. In Hildesheim konnten die Straßen nach Polizeiangaben wegen Salzmangels nicht gestreut werden.
Die chaotischen Straßenverhältnisse bringt Tief „Miriam“, wie der Wetterdienst berichtete. Im Flachland wurden 5 bis 10 Zentimeter Neuschnee erwartet, in höheren Lagen sogar 15 bis 20 plus schwere Sturmböen. Die Meteorologen warnten vor Unwettergefahr oberhalb 400 Meter vor allem in den Mittelgebirgen. Im Tiefland können Regenschauer die Straßen in Rutschbahnen verwandeln. Am Donnerstag soll es langanhaltende und intensive Niederschläge nur in der Südhälfte Deutschlands fallen. „In den nächsten Tagen sieht es für das Flachland erst einmal nach Tauwetter aus“, erklärte der Meteorologe Marcus Beyer. Ob dies allerdings eine durchgreifende Milderung und das Ende des Winters einleitet, sei noch sehr fraglich.