Der 57-Jährige Swayze, der mit “Dirty Dancing“ und “Ghost“Filmgeschichte schrieb, hat den Kampf gegen seine tückische Krankheit verloren.
Hamburg/Los Angeles. Diesmal ist die Nachricht wahr. Erst im Mai hatte eine Radiostation in Florida voreilig vermeldet, Patrick Swayze sei seinem Krebsleiden erlegen - ein Gerücht, das via Twitter so rasant um die Welt ging, dass Swayzes Management dementieren musste: "Hiermit bestätigen wir, dass Patrick Swayze diesen Morgen nicht verstorben ist - entgegen anderslautenden rücksichtslosen Medienberichten. Swayze ist lebendig (...) und spricht weiter auf seine Krebsbehandlung an."
Nun hat der 57-Jährige den Kampf gegen die tückische Krankheit tatsächlich verloren. Am Montag ist Patrick Swayze in Los Angeles an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Er hinterlässt seine Frau Lisa Niemi (53), zwei der erfolgreichsten Filme der späten 80er- und frühen 90er-Jahre sind sein Vermächtnis - und die Einsicht: Man muss kein Charakterdarsteller sein, um in die Kinogeschichte einzugehen. Es reicht ein einziger Film, ein Hit, um - wenigstens auf der Leinwand - unsterblich zu bleiben. Bei Patrick Swayze waren es sogar zwei. Genau genommen: ein Satz und eine Szene, mit denen er Millionen weiblicher Teenager zu lebenslanger Romantiksuche verdammte: "Mein Baby gehört zu mir", sagt er in "Dirty Dancing" als rebellischer Tanzlehrer Johnny zum Vater seiner Sommerliebe Baby, nimmt sein Mädchen an die Hand und tanzt das Finale. Mit Hebefigur. Nur drei Jahre später legt er als Geist in "Ghost" nach: Die Töpfersequenz mit Demi Moore zu "Unchained Melody" gehört bis heute zu den meistzitierten Filmszenen der Kinogeschichte.
22 beziehungsweise 19 Jahre sind seither vergangen - selbst jene Mädchen, die damals im Überschwang des einen oder anderen anregenden Kinoabends gezeugt worden sein dürften, haben ihre Pubertät längst ausgestanden. Und trotzdem gibt es noch immer (Mädchen-)WGs, die an verkaterten Sonntagnachmittagen kollektiv seufzen, wenn im DVD-Player einer der Schmachtklassiker läuft, ja, es soll tatsächlich Frauen geben, die im Sommer keine Wassermelone kaufen können, ohne aus der Kennenlernszene zwischen Patrick Swayze und Jennifer Grey zu zitieren.
Zwei Filme also? Es waren viele mehr. Bis zuletzt hatte Swayze nahezu ununterbrochen für Fernseh- und Kinoproduktionen vor der Kamera gestanden, als könne er gegen die Diagnose anarbeiten. Im vergangenen Sommer befand das Klatschmagazin "People" nach Paparazzi-Aufnahmen, der Schauspieler sehe "gesund, glücklich und sexy" aus. "Ich bin ein Wunder, Mann, ich verstehe das selbst nicht", diktierte der ausgebildete Tänzer, der schon gegen Alkoholismus und exzessiven Tabakkonsum gekämpft hatte, den Reportern hoffnungsvoll in die Blöcke. Er hatte noch etwas vor.
Nicht weniger als einen Neustart hatte Patrick Swayze, der in der Fernsehserie "Fackeln im Sturm" 1985 erste Berühmtheit erlangte, im Sinn: Mit der Serie "The Beast", für die die Dreharbeiten noch immer andauern, wollte er in der Rolle eines toughen FBI-Veteranen sein Image noch einmal aufrauen. Das Bild des Frauenschwarms schien ihm - drei Golden-Globe-Nominierungen zum Trotz - immer wieder eine Last. Schöne Menschen, bekannte er einmal und meinte ausdrücklich auch sich selbst, seien ihm "ein Gräuel". In Erinnerung bleiben aber wird Patrick Swayze als Tanzlehrer Johnny und Geist Sam. Whoopi Goldberg (53), die für "Ghost" einen Oscar gewann, sagte gestern: "Ich glaube an die Botschaft von ,Ghost'. Er wird immer nah sein."