Der SPD-Chef hat die Notlandung unverletzt überstanden. Die Passagiere mussten das Flugzeug über Notrutschen verlassen.
Berlin/Stuttgart. SPD-Chef Franz Müntefering hat eine Notlandung auf dem Stuttgarter Flughafen unbeschadet überstanden. „Es war eine ernste, sehr ernste Situation. Wir sind lange gekreist, haben den Anflug versucht und mussten dann notlanden“, sagte Müntefering auf einer spontanen Pressekonferenz auf dem Stuttgarter Flughafen. „Alle im Flugzeug waren sehr diszipliniert. Unser großer Dank gilt dem Kapitän, der eine Meisterleistung hingelegt hat, und seiner Crew, die die Situation professionell gehandhabt hat," so Müntefering. "Das reicht einmal im Leben", sagte der 69-Jährige. "Man guckt schon auf die Welt und findet sie gut." Im Flugzeug habe aber keine Panik geherrscht, alle Passagiere hätten sich sehr diszipliniert verhalten. Der Flugkapitän habe die Passagiere die ganze Zeit über die Situation auf dem Laufenden gehalten. Die Landung sei "sanfter als auf Rädern" gewesen. Flugangst habe er jetzt nicht, versicherte der SPD-Politiker.
Die Maschine landete mit nur teilweise ausgefahrenem Hauptfahrwerk um 10.49 Uhr auf einem Schaumteppich in Stuttgart, wie Contact Air mitteilte. Trotz mehrfacher Versuche der Cockpitcrew - ein 60-jähriger Flugkapitän, ein 30-jähriger Copilot und eine 27-jährige Ausbildungs-Copilotin - habe man das Hauptfahrwerk nicht ausfahren können. Nach der Bruchlandung hätten die Passagiere das Flugzeug selbstständig verlassen. Lufthansa habe zur Betreuung speziell geschulte Mitarbeiter aktiviert. Die Maschine war laut Airline als Flug LH 288 um 8.44 Uhr in Berlin-Tegel gestartet.
An Bord hätten sich 73 Fluggäste und fünf Besatzungsmitglieder befunden, sagte Contact-Air-Geschäftsführer Manfred Gärtner. Laut einer Mitteilung des Flughafens erlitten fünf Fluggäste einen Schock, eine Flugbegleiterin wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht und ein Fluggast wurde leicht verletzt. Der Flug LH 288 war am Montagmorgen um 08.44 Uhr in Berlin-Tegel nach Stuttgart gestartet. Die Polizei erklärte, die Besatzung habe bereits während des Fluges Probleme mit dem Fahrwerk gemeldet. Vergleichbare Probleme mit dem Flugzeugtyp Fokker 100 seien ihm nicht bekannt, sagte der Geschäftsführer von Contact Air, Manfred Gärtner. Die Fluggesellschaft habe noch sieben weitere Maschinen des Typs in Betrieb.
Daraufhin sei sofort Großalarm ausgelöst worden, und man habe die Rettungskräfte alarmiert. Zur Bergung des Flugzeuges wurde die Start- und Landebahn des Stuttgarter Flughafens zunächst gesperrt und am Abend wieder in Betrieb genommen. Insgesamt kam es durch die achtstündige Sperrung der Start- und Landebahn zu rund 90 Flugausfällen, teilte die Flughafengesellschaft in Stuttgart mit. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BfU) hat Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen.