Noch wüten die Flammen unweit von Los Angeles. Doch jetzt melden staatliche Behörden erste Erfolge im Kampf gegen die Feuersbrunst.
Los Angeles. Vorsichtiges Aufatmen in Kalifornien. Die staatlichen Behörden des US-Bundesstaates haben in der Nacht zum Mittwoch erste Fortschritte im Kampf gegen den riesigen Waldbrand nördlich von Los Angeles vermeldet. Das Feuer sei derzeit zu fünf Prozent eingedämmt, doch diese Zahl könne sich schon in den nächsten Stunden verdoppeln, sagte Mike Dietrich von der Forstverwaltung. Das trockene Wetter der vergangenen Tage sei zuletzt feuchter geworden. Teilen habe es sogar etwas geregnet. Von normalen Regenschauer könne allerdings nicht die Rede sein.
Experten wiesen darauf hin, dass die Waldbrandsaison gerade erst begonnen hat. Die schlimmsten Brände kommen normalerweise erst im Herbst, wenn die gefürchteten Santa-Ana-Winde die Brände anfachen. „Wenn man sieht, wie dieser Brand schon ohne Santa-Ana-Winde lodert, können wir uns vorstellen, wie viel schlimmer und intensiver es mit den Winden wäre“, erklärte der Feuerwehrkommandeur von Los Angeles, Mark Whaling.
Die jüngsten Waldbrände kommen Kalifornien bereits teuer zu stehen. Schon jetzt, erst zwei Monate nach Beginn des neuen Haushaltjahres, hat der Staat bereits 106 Millionen von insgesamt 182 Millionen Dollar ausgegeben, die im entsprechenden Etatposten vorgesehen sind. Der Betrag war für dieses Jahr trotz der akuten Haushaltskrise in Kalifornien kräftig angehoben worden, im Vorjahr lag er noch bei 69 Millionen Dollar. Für den Löwenanteil der Kosten zur Bekämpfung von Großbränden erhält Kalifornien allerdings Unterstützung aus Bundesmitteln.
Der Brand bedroht unterdessen auch den Tierpark des früheren Hollywoodstars Tippi Hedren. Über 60 Löwen, Tiger und andere Großkatzen leben in ihrem Wildpark „Shambala“. Die Flammen haben sich inzwischen bis auf 1,6 Kilometer dem Grundstück genähert. Hedren, die durch den Filmklassiker „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock weltberühmt wurde, war bereits vor mehreren Tagen von den Behörden aufgefordert worden, ihr Anwesen zu verlassen.
Doch die Schauspielerin, die in ihren Filmen meisterlich die kühle Blondine verkörperte, behält ruhig Blut und will den Flammen vorerst nicht weichen. Die Behörden hätten die Situation überprüft. Den Wildkatzen gehe es gut. „Ich klopfe auf Holz“, sagte die 79-Jährige. „Wir haben schon Überschwemmungen, Feuer und andere unglaubliche Dinge überstanden, vor die Mutter Natur uns gestellt hat.“
Es würde rund drei Stunden dauern, die Tiere zu verladen, falls das Feuer noch näher komme, sagte Hedren. Der Wildpark habe Wassertanks, einen See und Feuerwehrpumpen sowie 36 Transportverschläge für die Raubkatzen. Die Feuerwehrleute würden die Situation „völlig verstehen“, fügte sie hinzu. Für den Fall der Fälle stehen bereits mehrere vollgepackte Wagen bereit, in denen Computer und persönliche Erinnerungsstücke verstaut worden sind, darunter Fotos, Kleidungsstücke und Gemälde von Hedrens Mutter. „Shambala“ liegt rund zehn Kilometer östlich der Stadt Acton.