Die Idee kann eigentlich nur aus Frankreich, dem Land der Liebe, kommen. Die französische Regierungspartei UMP beglückt die Franzosen dieses Jahr an ihren Urlaubsorten mit einer besonderen Überraschung: An Stränden und sonstigen Reisezielen verteilen junge UMP-Anhänger Präservative mit dem Parteilogo.
Pariser in den Ferien - der Satz bekommt damit eine ungewohnte Bedeutung. Wobei Franzosen gar nicht vom Pariser reden, sondern vom "Mäntelchen" der Liebe. Die Regierungspartei will mit diesem schönen Geschenk aber nicht um Verständnis für den Frauenverschleiß ihres Präsidenten Nicolas Sarkozy, sondern für ihre Reformpolitik werben. Wäre man nicht sofort drauf gekommen. Zumal die Erfindung gut 360 Jahre alt ist. Angeblich hat der Arzt Dr. Condom am Hofe des englischen Königs Charles II. (1630-1685) Hammeldärme zur Empfängnisverhütung empfohlen. Allein der Gedanke an Hammeldärme lässt ahnen, dass der Mann damit bei den Damen seines Herzens kaum nennenswerten Erfolg gehabt haben dürfte. Immerhin gilt er als Vater der Kondome. Casanova hat übrigens zum gleichen Zweck die Schwimmblase von Fischen benutzt und trotzdem einen legendären Ruf als Liebhaber erworben.
Egal, der erste Durchbruch kam 1839, als Charles Goodyear eine bahnbrechende Erfindung machte: die Vulkanisierung von Kautschuk. Seitdem heißt es nicht nur auf der Autobahn, sondern auch im Bett: Gib Gummi.
Präservative haben sich auf ganzer Linie durchgesetzt. Allerdings wirken Knoblauch, Lockenwickler und Leggins mindestens genauso zuverlässig. Zumal Kondome schon mal defekt sein können. Das nennt man dann Kinderüberraschung. Die Schweden bezeichnen Präservative gern auch als Pippi Langstrumpf, und hierzulande heißen sie Dingsbums. Beziehungsweise umgekehrt.
Gerade Jugendliche sollten das unbedingt wissen. Wobei Kinder, die nicht aufgeklärt sind, eher als Ausnahme gelten. Da erzählt eine Sechsjährige, sie habe ein Kondom auf der Veranda gefunden, aber ihre Freundin, ebenfalls sechs, muss nachfragen: "Was ist eine Veranda?"
Na ja, und bevor jetzt doch die unvermeidliche Frage nach der Größe kommt: Die ist in Europa seit 1996 genormt. Und zwar nach DIN EN 600. Seit 2002 gilt die internationale Norm EN ISO 4074, die angeblich einen "flexibleren Spielraum" lässt.
Keine Einzelheiten, bitte. Nur so viel: Ist das Kondom doch zu eng - nicht mit dem Kopf zuerst hinein!