Die Musiker haben häufig in Immobilien und Aktien investiert. Insbesondere britische Künstler sind betroffen. Musiker Tom Jones büßte fast ein Viertel seines Vermögens ein.

London/Hamburg. Sie fahren schnelle Autos, wohnen in den schönsten Villen und tragen teure Kleidung - doch jetzt müssen auch die großen Stars den Gürtel etwas enger schnallen. Die Musik-Millionäre leiden unter der Finanzkrise. Grund: Viele haben ihr Geld in Immobilien und Aktien-Portfolios angelegt, deren Werte in den vergangenen Monaten durch die Talfahrt an den Börsen deutlich in den Keller gegangen sind.

Insbesondere die britischen Künstler der Musikbranche haben die Wellen des Verlustes mit voller Breitseite abbekommen. Die "Sunday Times" hat jetzt eine Liste derer veröffentlicht, die besonders starke Einbußen verzeichnen.

Das Vermögen des Klavierbarden Elton John (62) verringerte sich um mehr als ein Viertel. Jetzt hat er keine 238 Millionen Pfund mehr zur Verfügung, sondern muss mit 175 Millionen Pfund (192 Millionen Euro) auskommen. Höchst bedauerlich, da Sir Elton einen durchaus pompösen Lebensstil gewohnt ist. Zudem investiert er jährlich ein "Vermögen" in seine schrägen Brillen, die mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden sind. Jetzt will der Musiker mit seiner Show durch die Welt tingeln und sich ein "Zubrot" verdienen.

Ähnlich desaströs in finanziellen Dingen erging es Ex-Beatle Paul McCartney (66). Er büßte im vergangenen Jahr rund 60 Millionen Pfund ein (66 Millionen Euro). Das macht etwa zwölf Prozent seines Vermögens aus. Und das wird sich ohnehin noch weiter verringern, da er seiner Ex-Frau Heather Mills (41) nach der Scheidung im Jahr 2008 noch insgesamt 32,3 Millionen Euro Abfindung und Unterhalt zahlen muss. Arm ist Sir Paul dadurch allerdings noch lange nicht. Er gehört noch immer zu den drei bestbezahlten Künstlern Großbritanniens.

Mick Jagger (65), Frontmann der Rolling Stones, büßte sogar 16 Prozent ein, "Tiger" Tom Jones (68, "Sex Bomb") 24 Prozent - er besitzt jetzt noch 130 Millionen Pfund. Sänger Robbie Williams (35) verlor etwa 25 Millionen Pfund (rund 27 Millionen Euro), der Betrag auf seinem Bankkonto beläuft sich nun "nur" noch auf umgerechnet 88 Millionen Euro. Doch im Vergleich zu seinen oben genannten Kollegen hat der Mädchenschwarm bereits rechtzeitig reagiert und sich einen Notfallplan überlegt. Erst entschied er sich dazu, sein Anwesen in Los Angeles zu verkaufen und in seine Heimat Großbritannien zurückzukehren. Dann klopfte der Sänger noch bei seinen Ex-Bandmitgliedern von Take That an und schlug ihnen eine Kooperation für ein gemeinsames Buch vor. Gut mitgedacht!

Die skandalumwitterte Souldiva Amy Winehouse (25) hingegen muss sich über ihre Zukunft wohl nun ernsthaft Gedanken machen. Ihr Vermögen hat sich auf umgerechnet knapp sechs Millionen Euro halbiert. Für die verwöhnte Sängerin kommt es einer Ebbe in der Kasse gleich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie seit Wochen auf karibischen Inseln flirtet und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt, statt an ihrer ins Stocken geratenen Karriere zu feilen und wieder zu arbeiten.

Kleine Lichtblicke gibt es für andere Prominente in den dunklen Zeiten der Finanzkrise. Judy Craymer (51), die Produzentin des Musicals "Mamma Mia!", kann sich wohl kaum beschweren. Im Gegenteil: Durch die Verfilmung ihrer Inszenierung hat sich ihr Vermögen um 29 Prozent auf 83 Millionen Euro vergrößert - gute Bilanz für 2008.

Aber damit gehört sie noch nicht zu den Top-Verdienern im britischen Musikgeschäft. Vor Paul McCartney führen Ex-Plattenfirma-Boss Clive Calder (62, u a. Produzent von Britney Spears) und Musical-Komponist Andrew Lloyd-Webber (61) die Liste an. Calder ist rund 1,4 Milliarden Euro schwer, das Vermögen des Zweitplatzierten liegt bei 825 Millionen Euro. In Zeiten wie diesen kann ein solch hohes "Finanzpolster" durchaus beruhigen.