Ob Blond, Schwarz, Rot oder Braun – sie alle haben einen großen Traum: 1.104 aufgeregte Teenager sind zum ersten offenen Casting für die TV-Show „Germany’s next Topmodel“ in die Düsseldorfer Messehallen gekommen. Bilder: Casting für “Germany's next Topmodel“
Düsseldorf. Mit der Nummer 11.686 auf dem Busen wartet Martina Matyssek aus Dortmund vor der Absperrung darauf, mit dem nächsten Schwung Mädchen eine Halle weiter vor die Jury gelassen zu werden. Was genau im Allerheiligsten passiert, ist hier draußen ein großes Geheimnis. Aber sicher ist: In einem der wohl längsten Catwalks der Modegeschichte liefen am Mittwoch 1.104 Mädchen vor der Jury.
Dort sitzt Moderatorin Heidi Klum (35), die unerbittlich aussiebt. "Obwohl wir schon 18.786 schriftliche Bewerbungen bekommen haben, freue ich mich über den großen Andrang hier in Düsseldorf", sagt Deutschlands Topmodel. "Die Mädchen sind alle sehr hübsch. Das verspricht einiges für die Sendung."
Die 17-jährige Martina blonder Pagenkopf, freizügiges Dekollete geht selbstbewusst ins Rennen. "Ich wurde schon oft angesprochen", sagt die Schülerin. Und: "Ich sehe nicht aus wie jede andere." Auch sie hofft, ein Ticket für die TV-Show zu bekommen, die im Februar oder März auf ProSieben beginnt.
Die Tipps von Heidi Klum für die Erfolg versprechende Garderobe haben offensichtlich alle beherzigt: "Hilfreich sind nicht zu weite Oberteile und Tops, gut geschnittene, körperbetonende Jeans, Miniröcke und Bademode", heißt es in der Casting-Einladung. Der Koffergröße nach zu urteilen hat so manches der Mädchen den ganzen Kleiderschrank eingepackt.
"Dünne Oberteile, dicke Oberteile, Hose kurz, Hose lang, Bikinis, Schminkkram", gewährt Maren Merkel aus Brühl einen Einblick. Gegen was sie Jeans und Pulli eintauscht, wenn es endlich so weit ist, will sie spontan entscheiden. Noch quält sie sich im Pulk durch die Anmeldeprozedur, und das seit drei Stunden. Aber die Model-Karriere hat ihren Preis das weiß die 16-jährige Bürokauffrau aus den bisherigen Staffeln, von denen sie keine einzige Folge verpasst hat.
Mit einem Platz unter den Besten 150 wäre Maren zufrieden. Schließlich sind hier "total viele superhübsche Mädchen". Manche von ihnen sind schon beinahe Profis. Isabelle Hoetjes aus Frankfurt/Main zum Beispiel modelt mit ihren 18 Jahren und 1,83 Meter neben der Schule regelmäßig für eine Agentur.
Natascha McIntosh hat noch nicht ganz so viel vorzuweisen: "Ich schau mir halt die Shows an und laufe auch zu Hause hin und her im Wohnzimmer." Etwas verloren sitzt die zierliche 17-Jährige mit der blassen Haut und dem Lockenkopf in der Bewerberschar. Frühstück ist ausgefallen, die feuerwehrroten Highheels schmerzen an den Füßen, und von der Freundin, mit der sie nachts um drei in Frankfurt aufgebrochen ist, musste sich Natascha im Fließband-Casting verabschieden. Trotzdem war sie schon als kleines Mädchen überzeugt: "Modeln ist genau mein Ding" auch wenn es Opfer fordert: "Das Leben verändert sich komplett, man muss sich entscheiden zwischen Schule und Laufsteg." An diesem Tag hat sie sich für Letzteres entschieden und den Schulunterricht sausenlassen. Auch Lisa Krusche aus Hildesheim müsste eigentlich im Klassenzimmer sitzen. Trotzdem stöckelt die 18-Jährige gelassen durch den Schicksalstag. Wenn es nicht klappen sollte mit dem Ticket zu Heidi Klums Show? "Dann studier ich halt."
Wer den Model-Test auch einmal probieren möchte: Am Sonnabend (13. Dezember) findet im Münchner Congress Center ICM das zweite Casting statt.