Norwegerin sah ihren Mann in die Tiefe stürzen. Reinhold Messner beklagt einen fatalen “Massen-Alpinismus“.

Islamabad. Er gilt als "Schicksalsberg", er ist gefährlicher zu besteigen als der Mount Everest und der schwierigste aller 14 Achttausender: Der K2 (8611 Meter, Karakorum) ist der zweithöchste Berg der Erde, jeder vierte Kletterer verlor sein Leben, nur 278 dürfen sich "K2-Bezwinger" nennen, darunter neun Frauen.

Auch Cecilie Skog (33), Krankenschwester und bekannte Alpinistin aus Norwegen, wollte es im zweiten Anlauf endlich schaffen. Doch sie bezahlte einen hohen Preis. Als sie und ihr Mann Rolf Bae (33) jetzt in einer Gruppe von Bergsteigern auf dem Weg zum Gipfel waren, kam es zum schwersten Unglück auf dem K2 seit mehr als 20 Jahren.

Die Gruppe war gerade an einer Stelle namens "Bottleneck" (Flaschenhals), ein Engpass, der mithilfe von Seilen überwunden werden muss, als sich in 8200 Meter Höhe ein Eisblock löste und einen Großteil der Seile mit sich riss. Cecilie Skog sah ihren Mann in den Tod stürzen.

Erst vor wenigen Wochen hatte Rolf Bae den 6286 Meter hohen Trango Tower im Karakorumgebirge bestiegen, nachdem er zuvor 27 Tage bei Unwettern auf dem Berg ausgeharrt hatte. Anderen Kletterern, die schon wieder vom K2 abstiegen, wurde durch die Eislawine der Rückweg abgeschnitten. Allein sieben Bergsteiger starben, während sie nach Möglichkeiten für einen Abstieg suchten und plötzlich eine zweite Lawine niederging.

Drei Südkoreaner, zwei Nepalesen, zwei Pakistaner, ein Serbe, ein Ire, ein Norweger und ein Franzose seien umgekommen, sagte der pakistanische Bergführer Sultan Alam vom Tourveranstalter Adventure Tours Pakistan. Wilco van Rooijen und Cas van de Gevel seien auf 7300 Metern Höhe von einem Hubschrauber aufgenommen und in der Nacht ins Basislager gebracht worden, sagte Armeehauptmann Asimullah Beg. Van Rooijen war zuvor von anderen Alpinisten, die sich bereits in Sicherheit gebracht hatten, entdeckt und in das Höhenlager 4 auf 6600 Meter Höhe gebracht worden. Hier gibt es Zelte, Verpflegung und neue Sauerstoffflaschen.

War das Todesdrama vermeidbar? Viele Kletterer waren schon am Freitagmorgen zum Gipfel aufgebrochen. Einige erreichten den höchsten Punkt des K2 wie geplant am frühen Nachmittag und stiegen gleich wieder ab. Andere hingegen waren gegen 20 Uhr, als es längst dunkel war, weiter auf dem Weg zum Gipfel.

Der Südtiroler Extremsportler Reinhold Messner (63), der Erste, der 1979 den K2 ohne Sauerstoff bestieg: "Ein unverzeihlicher Fehler, das Ergebnis des Massen-Alpinismus und der kommerziellen Expeditionen, die jeden auf die Berge zu bringen versuchen."