London. Sein Leben in London begann so, wie es für die nächsten Jahre wohl bleiben wird: Versteckt unter einer grauen Kapuze, um sein Gesicht vor neugierigen Blicken zu schützen, und begleitet von einer Polizeieskorte, kam Madonnas vorläufiger Adoptivsohn gestern unter Blitzlichtgewitter in seiner neuen Heimat an.
Das Team, das den 13 Monate alten David Banda in einer Nacht-und-Nebelaktion aus Malawi mit British Airways First Class nach England eingeflogen hatte, lieferte die kostbare Fracht gestern Mittag in Madonnas viktorianischer Stadtvilla in London ab - das Haus war bereits von Fotografen und TV-Teams umlagert. Während der Junge in einem abgedunkelten Minivan in der Tiefgarage verschwand, geht der Streit um seine Adoption unvermindert weiter. Bislang haben Madonna (48) und Ehemann Guy Ritchie (38), nur ein vorläufiges Adoptionsrecht zugesprochen bekommen - für 18 Monate. Ob David für immer bei seiner neuen Mama, die mit Lourdes (9) und Roco (5) bereits zwei Kinder hat, bleiben darf, ist nicht sicher. Kinderschutzorganisationen in Malawi, einem der ärmsten Länder Afrikas, klagen an, dass die Blitz-Adoption nur gewährt wurde, weil die Sängerin (Jahreseinkommen: 40 Millionen Euro) eine Vier-Millionen-Euro-Spende für ein Waisenhaus in Malawi in Aussicht stellte. "Eine gute Mutter zu sein hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Liebe und Fürsorge", sagt Boniface Mandere von der Organisation "Eye of the Child". Die Adoption ändere das Leben eines Kindes, löse aber nicht das Problem unzähliger Aids-Waisen. Madonnas Sprecherin Liz Rosenberg: "Wir tun unser Bestes, um auch anderen Kindern zu helfen."
Für den kleinen David, dessen Mutter kurz nach der Geburt starb, beginnt jetzt ein Leben von der Armut in den Luxus. Auf Madonnas Landsitz im südenglischen Wiltshire ist alles für ihn hergerichtet. Zur Begrüßung gab es ein Schaukelpferd aus Edelholz aus dem Nobelkaufhaus Harrods - für 7500 Euro.
"Er ist einfach das beste kleine Baby auf der Welt. Guy und ich waren nie glücklicher als jetzt", sagte die Sängerin dem Magazin "Hello", das auf einer siebenseitigen Foto-Reportage Madonnas "emotionale Reise nach Malawi" veröffentlichte.
Die Pop-Ikone soll übrigens bereits ein Auge auf ein drei Jahre altes Mädchen aus Davids Dorf geworfen haben. "Es sieht genauso aus wie ich", verriet sie einer Freundin in Michigan. Ich sagte zu Guy: "Wir müssen auch diesem Kind ein neues Zuhause schenken."