Auf den ersten Blick scheint das Restaurant CasaBlanca im New Yorker Vorort Queens ein typischer Billig-Italiener zu sein. An den Wänden hängt Kitsch, die Pasta ist mittelprächtig. An der Tür zum Herrenklo hängt ein Poster von Humphrey Bogart, bei den Damen eines von Ingrid Bergman. Eine blaue Neonleuchte fordert: "Play it again, Sam".

Und dann sind da die Fotos von Hollywood-Schauspielern, die in Mafia-Filmen gespielt haben: Johnny Depp (Donnie Brasco), Hugh Grant (Mickey Blue Eyes) und natürlich Brando, DeNiro, Pacino (Der Pate I und II). Fremde werden von den Stammgästen (zu erkennen an ihrem gegelten Haar und Designeranzügen) misstrauisch begutachtet. Dabei heißt es doch in der Speisekarte: "CasaBlanca - wo du wie ein Familienmitglied behandelt wirst".

Der Besitzer ist ein wichtiger Teil der Familie - der Cosa Nostra. Es ist Joe Massino. Das Restaurant ist sein Hauptquartier. Hier hat er seine Geschäfte geführt, Morde in Auftrag gegeben und in den 90er-Jahren das letzte Treffen der New Yorker Paten organisiert.

An der Decke hängt ein Metallkasten mit zwei Gummiknöpfen. Er spürt elektronische Abhörgeräte auf. Seit Jahren kommen Schauspieler hierher, um für ihre Gangsterfilme Millieu-Studien zu betreiben.