Geburtstag im Zeichen der Kinder. Schweden feiert seine Landesmutter.

Stockholm. Als König Carl XVI. Gustaf (57) im März 1976 seine Verlobte Silvia Sommerlath dem schwedischen Volk vorstellte, fasste er den Augenblick, in dem sich die beiden verliebten, in drei kleinen Wörtern zusammen: "Es sagte Klick."

Auch bei seinem Volk hat es "Klick" gemacht. 27 Jahre später ist die Deutsche an seiner Seite mehr als nur eine Königin. Sie ist eine Landesmutter, die sich am liebsten für Kinder engagiert. Am 23. Dezember wird Königin Silvia 60 Jahre alt. Sie will ihren Geburtstag "ruhig und nur im engsten Kreis" feiern.

Dass die ehemalige Olympia-Chefhostess aus Heidelberg auch Talent zur Königin hat, haben die Schweden schon sehr schnell erkannt. Bereits am Tag der Hochzeit, am 19. Juni 1976, jubelte die schwedische Presse: "Silvia zu heiraten war die beste Entscheidung, die der König je getroffen hat." Keiner in Schweden zweifelt heute an dieser Aussage. Königin Silvia oder "Drottningen", wie sie in ihrer neuen Heimat genannt wird, steht seit Jahren bei regelmäßigen Umfragen auf den Beliebtheitsskalen ganz oben. Und das nicht nur, weil sie elegant ist und Stil hat, sondern vor allem auch, weil sie der Königinnen-Rolle mit ihrem internationalen Einsatz für Kinder eine neue Dimension verliehen hat.

1999 gründete sie die internationale Organisation "World Childhood Foundation" und ist unermüdlich damit beschäftigt, den Kindern weltweit ein besseres Leben zu ermöglichen. "Das Leben ist für Kinder heute viel härter als früher", predigt sie unermüdlich. "Wir können nicht länger die Augen verschließen." Ob es um sexuell missbrauchte Kinder oder um Kinder geht, die in Brasilien "ihr ganzes Leben in einer Pappschachtel" verbringen, Königin Silvia kämpft dafür, dass diesen Kindern geholfen wird. "Königin zu sein bedeutet viel mehr handfeste Arbeit, als ich mir vorgestellt habe", sagte sie kürzlich in einem Interview.

Langeweile kennt die Monarchin natürlich nicht. Was sie denn in ihrer freien Zeit mache, wollte etwa die schwedische Zeitung "Svenska Dagbladet" von ihr wissen. "Es gibt immer etwas zu tun. Man muss mit jemandem reden oder man muss einen Brief schreiben. Ich bin nicht der Typ, der nur auf dem Sofa sitzt. Fernsehen schau ich sehr selten." Ihre eigenen Kinder, Kronprinzessin Victoria (26), Prinz Carl Philip (24) und Prinzessin Madeleine (21), haben ihre viel beschäftigte Mama deshalb nicht sehr häufig gesehen. Victoria hat vor einem Jahr sehr offen berichtet, dass ihre Eltern viel zu selten zu Hause waren. Für Königin Silvia, die sich so für Kinder einsetzt, war das eine harte Erkenntnis.

Im schwedischen TV-Sender TV-4 gestand sie: "Ich hoffe, dass ich eine gute Mutter war. Aber man erfährt natürlich erst, wenn die Kinder erwachsen sind, was sie eigentlich denken. Natürlich habe ich heute ein schlechtes Gewissen."

Es ist das typische schlechte Gewissen aller berufstätigen Mütter. Und das macht die Königin zusätzlich sympathisch. Humor hat sie auch, und sie ist in Schweden bekannt für ihre gute Laune und ihr aufmunterndes Augenzwinkern. "It aint easy beeing Queen", damit ist ein Kissen auf ihrem Sofa im Arbeitszimmer bedruckt. "Es ist nicht einfach, Königin zu sein, aber auch nicht besonders schwer. Es ist nur sehr viel Arbeit", sagt sie.