Zweieinhalb Wochen nach dem Amoklauf von Winnenden wollen sich Opferfamilien in der Frage des Waffenrechts nicht von der Politik vertrösten lassen. Bilder zum Amoklauf in Winnenden. Bilder von der Trauermesse.
Stuttgart. In einem zweiten offenen Brief fordern die Familien von fünf getöteten Schülern: "Wir wollen, dass der Zugang junger Menschen zu Waffen eingeschränkt wird." In Berlin soll morgen bei einer Sondersitzung der Innenstaatssekretäre von Bund und Ländern diskutiert werden, ob der Umgang mit Sportwaffen und Munition stärker einschränkt wird.
Die Familien Kleisch, Marx, Minasenko, Nalepa, Schober und Schweitzer schreiben in dem Brief, der in der "Winnender Zeitung" erscheint: "Nach Winnenden können wir nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren, ohne etwas zu tun. Die derzeitige gesetzliche Regelung ermöglicht die Ausbildung an einer großkalibrigen Pistole bereits ab dem 14. Lebensjahr. Bedenkt man, dass ein junger Mensch gerade in dieser Zeit durch die Pubertät mit sich selbst beschäftigt und häufig im Unreinen ist, so ist die Heraufsetzung der Altersgrenze auf 21 Jahre unerlässlich." Grundsätzlich müsse auch die Frage erlaubt sein, "ob der Schießsport nicht gänzlich auf großkalibrige Waffen verzichten kann". Bis heute seien die olympischen Wettkämpfe auf Luftdruck- und Kleinkaliberwaffen beschränkt. "Bei der Jagd sind die Magazine der automatischen Waffen auf maximal zwei Schuss begrenzt. Warum nicht auch beim Sport?"
Bei dem Amoklauf in Winnenden hatte der 17 Jahre alte Tim K. mit einer großkalibrigen Pistole 15 Menschen erschossen, bevor er sich selbst tötete.