Ein Tornado hat die Stadt Joplin im US-Bundesstaat Missouri schwer getroffen. Von 89 Toten ist die Rede, ein Krankenhaus wurde evakuiert.
Kansas City. Bei einem Tornado im US-Bundesstaat Missouri sind am Sonntag mindestens 89 Menschen ums Leben gekommen. Der Wirbelsturm habe schwere Verwüstungen in der Stadt Joplin angerichtet, sagte der örtliche Gerichtsmediziner Mark Bridges. Die Zahl der Toten könnte aber noch steigen. "Wir haben von etwa 100 Toten gehört, aber noch ist die Lage sehr unübersichtlich.“ Auch aus dem US-Bundesstaat Minnesota wurden Tornados gemeldet. In Minneapolis kam dabei mindestens ein Mensch ums Leben, mindestens 30 wurden verletzt.
In der Stadt Joplin im Jasper County sind laut örtlicher Zeitung "News Leader“ 89 Einwohner ums Leben gekommen. Das Unwetter zog offenbar mitten durch das Stadtzentrum und richtete dort gewaltige Schäden an. Offizielle Angaben über die Opferzahl gab es zunächst nicht. Laut der Zeitung "Kansas City Star“ ist ein sieben Stockwerke hohes Krankenhaus von dem Tornado schwer getroffen worden. Fotos zeigten ein völlig ramponiertes Gebäude, über das Augenzeugen dem Fernsehsender CNN sagten, es sehe einsturzgefährdet aus.
Möglicherweise habe es in dem St. John's Regional Medical Center auch gebrannt, da Rauch aus dem Gebäude aufgestiegen sei. Die Klinik sei evakuiert und die Patienten in umliegende Notunterkünfte gebracht worden. Nach Medienberichten hat der Sturm medizinische Geräte aus dem Krankenhaus bis zu 100 Kilometer weit weggeschleudert. Auch an anderen Gebäuden in der Umgebung seien die Fenster herausgeflogen und Dächer teilweise abgedeckt worden. Die Lokalzeitung "The Joblin Globe“ schrieb von "großen strukturellen Schäden“. Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes sagte CNN in einem Telefoninterview, noch nie ein solches Ausmaß an Zerstörung gesehen zu haben. "Ich würde sagen, 75 Prozent der Stadt ist praktisch verschwunden. Wir werden sehr viel Hilfe brauchen“, sagte Kathy Dennis.
Joplin liegt rund 215 Kilometer südlich der Stadt Kansas City im Südwesten Missouris. In Teilen der Region sei das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Viele Hauptstraßen seien unpassierbar. An einer Universität sei ein Notfall-Zentrum eingerichtet worden. Wegen der katastrophalen Schäden wurden Hilfskräfte aus dem gesamten Umland mobilisiert, auch die Nationalgarde wurde nach Joplin gerufen.
Sturmwarnungen von Texas bis Michigan
Von Texas im Süden bis Michigan im Norden galten Tornadowarnungen. Im Staat Wisconsin richtete ein Sturm in der Stadt LaCrosse schwere Schäden an. Von etlichen Häusern wurden die Dächer abgerissen. Rettungskräfte durchsuchten die beschädigten Häuser nach Eingeschlossenen. Ein Sprecher des zuständigen Sherriffs sagte, die Schäden seien beträchtlich, bislang gebe es aber noch keine Meldungen über ernsthafte Verletzungen.
Am Sonnabend hatte bereits ein Tornado die Kleinstadt Reading im Staat Kansas heimgesucht. Dabei kam Behördenangaben zufolge ein Mensch ums Leben, etwa 20 Häuser wurden zerstört. Bei dem Getöteten handle es sich um einen 53-Jährigen, der sich in einem Wohnwagen aufgehalten habe, der vom Sturm umgekippt worden sei, sagte eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde. Begleitet wurde der Tornado in dieser Region von einem heftigen Unwetter mit Hagelkörnern, die nach Berichten von Anwohnern die Größe von Tennisbällen erreichten.
Erst Ende April hatte in den USA die verheerendste Tornado-Serie seit 1925 gewütet. In sieben Staaten kamen dabei insgesamt 329 Menschen ums Leben, ganze Landstriche wurden dem Erdboden gleichgemacht. (dpa/reuters/dapd)