Hamburg. Nach dem 7:2 gegen Altenwerder wendet sich der Trainer an sein Team. Altona 93 ist erleichtert. Malyk hat Ruhe am Strand.

Zum Abschluss des Landesliga-Halbjahres wurde es still im Alsterbrüder-Clubheim am Walter-Wächter-Platz. „Ich möchte mich bei den Zuschauern für den großartigen Support bedanken. Und bei euch, meiner Mannschaft. Ich habe am Ende der letzten Serie den Entschluss gefasst, nach fast 20 Jahren als Trainer aufzuhören. Bei euch habe ich die Freude und die Lust am Fußball wiedergefunden“, sagte Trainer Jörn Großkopf.

Mit dem Aufsteiger FC Alsterbrüder ist Großkopf seit dem Sommer eindrucksvoll durch die Landesliga Hammonia marschiert. Gegen den FTSV Altenwerder gelang nun ein imponierendes 7:2. Die erste Halbzeit bot der FCA auf glattem Geläuf traumhaften Kombinationsfußball, führte schon nach 30 Minuten 4:0. Vier der sieben Treffer nach 90 Minuten erzielte der überragende Stürmer Gian Luca Verago.

Geht da noch mehr für die Alsterbrüder? „Ein Aufstieg in die Oberliga Hamburg ist in keiner Weise unser Anspruch. Wir wollen nur unsere Spiele genießen und so weitermachen“, erklärte Großkopf. Sein Gegenüber, Altenwerders Coach Muharrem Tan, haderte mit seinem Team. „Viele Spieler hatten die falschen Schuhe mit, sind ständig ausgerutscht. So etwas darf einem Landesligateam nicht passieren.“

Amateurfußball in Hamburg: Verloren und doch gewonnen

Ein 0:2 kassierte Oberligist Altona 93 bei Aufsteiger FC Türkiye zum Abschluss eines starken Oberligahalbjahrs. Die Niederlage konnte der Club gut verkraften, da die Stadt Hamburg kurz zuvor Altona 93 sozusagen zum Sieger im Stadionstreit mit dem Erzrivalen und Regionalligisten FC Teutonia 05 gekürt hatte. Altona erhält als Ergebnis der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie am Diebsteich wie geplant sein Regionalligastadion, die Teutonen müssen sich ein anderes Gelände suchen (Abendblatt berichtete).

Am Tag der Türkiye-Niederlage meldete sich Altona daher mit einer Pressemitteilung zu Wort. Die Kosten für das Stadion würden nicht wie oft berichtet bei 159 Millionen Euro liegen. „So viel wird der gesamte Komplex kosten, die Kosten der Flächen für den Spielbetrieb können wir uns vollständig allein leisten. Das kostet keinen Steuerzahler irgendetwas“, sagte Altonas Zweiter Vorsitzender Ragnar Törber. Die Kritik von Befürwortern eines Drittligastadions, darunter der Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, Christian Okun, konterte Altona: „Ein schwarzer Tag für Hamburg? Alles andere als das, denn die Stadt hält Wort, und das ist ein gutes Zeichen für alle Hamburger.“

Junger HSV II überragend

Aufgrund von Verletzungssorgen und Gelbsperren mit acht U-19-Spielern im Kader und vier davon von Anpfiff an auf dem Platz lief Regionalligist HSV II im Topspiel beim SSV Jeddeloh II auf. Das Resultat: Der HSV II siegte mit 3:0. Zweifacher Goalgetter war der den HSV-Fans schon bei seinem Kurzeinsatz im Zweitligaspiel gegen Magdeburg (2:3) mit einem Tor positive aufgefallene 18 Jahre alte Tom Sanne. Mit nur sechs Punkten Rückstand hinter dem VfB Lübeck beendet der HSV II damit das Fußballjahr als starker Zweiter.

„Wir haben wirklich eine super Hinrunde gespielt“, lobte Trainer Pit Reimers seine Spieler. „Auch heute war zu spüren, dass die Jungs noch einmal alles raushauen wollten.“ Als Jäger des Tabellenführers VfB Lübeck im Kampf um den zum Aufstieg berechtigenden Titel sieht Reimers sein Team aber nicht. „Lübeck ist der große Favorit in dieser Saison, und sie sind dieser Rolle bisher sehr gerecht geworden. Es wäre vermessen, wenn wir uns als ihren Jäger sehen würden. Wir wollen einfach im neuen Jahr genauso hungrig bleiben, wie wir es bisher waren“, sagte Reimers.

Süderelbe als neue Auswärtsmacht

Einen merkwürdigen Verlauf der eigenen Auswärtsspiele legte Oberligist FC Süderelbe in diesem Halbjahr hin. Erst gewann der FCS gar nicht, zuletzt aber viermal in Folge mit satten 16:1 Toren. Vier davon erzielte Süderelbe an diesem Wochenende zum 4:0 beim abstiegsbedrohten HSV III.

„Wir sind mittlerweile absolut gefestigt, und so lässt sich erklären, dass wir auch auswärts mittlerweile so stark sind“, sagte Süderelbes Manager Seweryn Malyk. Der positive Nebeneffekt: Der Manager kann in seinem Urlaub ausspannen. „Wir haben mit 31 Punkten jetzt schon Planungssicherheit für die neue Saison. Letzten Winter mussten wir mit Transfers nachjustieren, und ich habe vom Strand aus viel telefoniert. Das fällt diesmal weg.“

„Sieht ganz gut aus“ für Sasel

Auf Rang eins überwintern wird Oberligist TSV Sasel nach dem 5:2 gegen den SV Curslack-Neuengamme. Den Ausfall der Partie des Meisters TuS Dassendorf gegen den SC Victoria nutzte das Team von Sasels Trainer Danny Zankl aus, das nun – bei allerdings zwei ausgetragenen Spielen mehr – drei Punkte vor Dassendorf rangiert.

„Die Tabelle lügt ja momentan ein wenig und die Tabellenführung ist mir deshalb eigentlich Banane. Trotzdem habe ich meinen Jungs vor dem Spiel gesagt, Rang eins sieht über den Winter ganz gut aus“, erklärte Zankl. Nach furioser Anfangsphase und einem frühen 3:0 ließ sein Team den Gegner noch auf 3:2 herankommen, entschied das Spiel schließlich mit zwei Treffern in der Schlussphase. „Über 90 Minuten ist es ein verdienter Sieg, auch wenn wir nach dem 3:0 zu viel Kontrolle abgegeben haben“, so Zankl.

Curslacks Trainer Marcello Meyer ärgerte und freute sich über sein Team. „Wir haben in der ersten halben Stunde fast körperlos gespielt und Sasel freies Geläuf gewährt. Das war sehr schwach. Danach haben wir uns gefangen und uns richtig gewehrt. Darauf können wir aufbauen.“

Seinen Glauben an den Klassenerhalt hat Meyer trotz des vorletzten Platzes und sechs Punkten sowie 20 Toren Rückstand aufs rettende Ufer nicht aufgegeben. „Wir haben heute auch gesehen, was wir spielen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Oberliga Hamburg halten werden“, sagte Meyer.