Winsen/Meckelfeld.

„Es werden wohl ein paar Jahre vergehen, bis sich diese Mannschaften einmal wieder in der Landesliga gegenüberstehen“, sagte Fußballtorwart und Spielertrainer Henrik Titze vom TSV Winsen im Vorfeld des Landkreisderbys gegen den TV Meckelfeld. Denn beide Vereine werden am Ende der Saison absteigen; der TSV Winsen kehrt nach nur einem Jahr, der TV Meckelfeld nach zwei Jahren zurück in die Bezirksliga. So war denn das Derby auf dem Jahnplatz in Winsen, das die Heimmannschaft vor 150 Zuschauern mit 2:1 (1:0) für sich entscheiden konnte, für beide Teams der vorerst letzte gemeinsame Auftritt in der Landesliga Lüneburg, in die jedes Jahr höchstens eine Mannschaft aus dem Landkreis Harburg aufsteigen kann.

Nico Rebsch drosch den Ball aus acht Metern unhaltbar unter die Querlatte

Auch wenn es kein Fußball-Leckerbissen war, den die beiden Teams ihren Fans anzubieten hatten, so war es dennoch ein spannendes Landkreisderby, in dem Nico Rebsch erst in der Schlussminute den Siegtreffer erzielte, den Titze als „Lucky-Punch“ bezeichnete. Arne Gillich hatte einen Freistoß aus dem Halbfeld scharf in den gegnerischen Strafraum geschlagen, Meckelfelds Torwart Dennis Bock konnte den folgenden Kopfball von Matti Wilcke parieren aber nicht festhalten und der Winsener Innenverteidiger Nico Rebsch drosch den Ball aus acht Metern unhaltbar unter die Querlatte zum Winsener Sieg ins Netz.

Dem Gegner bescheinigte Winsens Spielertrainer, nie aufgegeben zu haben

Apropos Innenverteidiger: Auch den Winsener Führungstreffer in der achten Minute hatte mit Alexander Bowmann ein zentraler Abwehrmann erzielt. Auch Bowmann fiel beim 1:0 ein vorher von Dennis Bock nicht festgehaltener Ball vor die Füße. „Wenn du in der 90. Minute gewinnst, ist es immer auch ein glücklicher Sieg“, sagte Titze, der seine aktive Laufbahn als Fußballer am Ende der Saison nach 14 Jahren im Herrenbereich beenden wird. Dem Gegner bescheinigte Winsens Spielertrainer, nie aufgegeben zu haben.

Und tatsächlich hätten die Gäste durch Marius Wilms und Dijar Kaval bis zur Pause zwei Tore schießen können. Doch auf den Ausgleich mussten sie bis zehn Minuten nach dem Seitenwechsel warten. Das Derby war jetzt endlich das erwartet intensive Spiel mit vielen Zweikämpfen geworden. Marius Wilms, an diesem Tag bester Spieler der „Bravehearts“ war im gegnerischen Strafraum nur durch ein Foul aufzuhalten; Kristopher Kühn schoss den fälligen Elfmeter.

Allerdings so schwach, dass Titze abwehren konnte. „Der Ball kam leider ziemlich mittig auf mein Tor, so dass ich ihn nicht zur Seite abwehren konnte“, sagte der Winsener Schlussmann später über diese Szene. So fiel das Spielgerät dem Elfmeterschützen erneut vor die Füße und diesmal hatte Kühn, der später noch zwei hundertprozentige Chancen ausließ, keine Mühe, die Kugel zu versenken. Sehr zum Ärger von Henrik Titze: „Diesen Elfer hätte ich nur allzugern gehalten. Wer weiß, ob ich in meinen letzten drei Ligaspielen noch einmal die Chance dazu bekomme.“

„Es hat an diesem Tag nicht die schlechtere Mannschaft verloren“

„Es hat an diesem Tag nicht die schlechtere Mannschaft verloren“, stellte Meckelfelds Trainer Sven Timmermann nach dem Spiel klar. Als entscheidend für die Niederlage seiner Mannschaft waren für ihn zwei späte Verletzungen seiner Spieler. Eine Viertelstunde vor Schluss musste Max Schrader das Spielfeld verlassen, zehn Minuten vor Schluss Marius Wilms. „Die beiden waren bis dahin die tragenden Säulen unseres Spiels gewesen, unsere ballsichersten Spieler,“ sagte Timmermann. So aber sei der Spielfluss verloren gegangen und wieder einmal habe seine Mannschaft ein Spiel in letzter Minute verloren. Timmermann: „Das zieht sich bei uns wie ein roter Faden durch die gesamte Saison.“

Bereits in der 70. Minute hatte sich Winsens Frederik Pein die Schulter ausgekugelt und musste im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. In der Tabelle ist der TSV Winsen am Landkreisrivalen vorbei gezogen auf Rang 14, einen Tabellenplatz und einen Punkt vor Meckelfeld. „Wir haben aus den letzten zwölf Spielen 16 Punkte geholt; in der gesamten Hinserie waren es nur fünf Zähler“, verweist Henrik Titze auf den positiven Trend seiner Mannschaft, musste aber auch einräumen: „Wir sind zu spät in der Liga angekommen, die Hypothek aus der schwachen Hinserie war zu groß.“

Ein Fehler sei es beispielsweise gewesen, sich nicht schon vor Saisonbeginn mit Spielern zu verstärken, die bereits Erfahrungen in der Landesliga oder sogar noch höher gesammelt hätten. Für beide Teams gilt jetzt, was Sven Timmermann für den TV Meckelfeld als Parole ausgegeben hat: Die Saison abhaken und den Neuanfang in der Bezirksliga in Angriff nehmen

Es hat an diesem Tag nicht die schlechtere Mannschaft verloren.
Sven Timmermann, Trainer des TV Meckelfeld