Hamburg . HSV Barmbek-Uhlenhorst steht nach einem 2:0-Sieg gegen Condor im DFB-Pokal. Dort hofft der BU-Trainer auf eine Begegnung mit Guardiola.

Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff des Oddset-Pokalfinales posierte Lotto King Karl stolz für ein Erinnerungsfoto. Der Stadionsprecher des Hamburger SV ist ein Barmbeker Jung. Ehrensache für ihn, seinen HSV Barmbek-Uhlenhorst (BU) im Duell der Oberligisten gegen den SC Condor zu unterstützen. Siegesgewiss lächelte er mit der Eintrittskarte in der Hand in die Kamera von Barmbeks Vorstandsmitglied Volker Brumm. Zwei Stunden später hatten die BU-Spieler und Lotto King Karl noch mehr gemeinsam: das Knacken des Jackpots.

Mit 2:0 besiegten die Barmbeker den SC Condor im wichtigsten Spiel des Jahres im Hamburger Amateurfußball und holten sich den Oddset-Pokal. 140.000 Euro Antrittsprämie für die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals sind ihnen sicher. Dazu die Hälfte der Zuschauereinnahmen aus dem dazugehörigen Spiel gegen einen Proficlub. „Ich wünsche mir die Bayern. Wann habe ich sonst schon einmal die Gelegenheit, mit Pep Guardiola zu quatschen?“, fragte Barmbeks Trainer Frank Pieper, nachdem ihm seine Spieler auf der Pressekonferenz eine Bierdusche verabreicht hatten.

So jubelte Lotto King Karl via Facebook:

Bilder, die zu Herzen gehen

Auch sonst produzierte dieses Finale Bilder, die zu Herzen gingen. Barmbeks Fans stürmten siegestrunken den Rasen, feierten ekstatisch mit den losgelösten Spielern. Achraf Ouro-Gnao, der sich nach 20 Minuten die Schulter ausrenkte und nach dem Einrenken derselbigen durchspielte (!), dankte auf dem Rasen dem lieben Gott mit einem Gebet für den Sieg. Auf der anderen Seite weinte Condors Torwart Sascha Kleinschmidt vor der BU-Kurve hemmungslos über Condors zweite Finalniederlage bei der zweiten Teilnahme nacheinander.

Vertauschte Rollen


Aus sportlicher Perspektive war es ein Endspiel, das in der ersten Hälfte den Prognosen widersprach. Condor stürmt, Barmbek kontert – so lautete in etwa die Erwartungshaltung. Doch die Realität sah anders aus. Condor war nur physisch anwesend, Barmbek nutzte dies aus. Zum ersten Mal zählbar in der 11. Minute im Anschluss an einen langen Einwurf von Niklas Müller-Leitloff an den kurzen Pfosten. Condors Max Anders zögerte, die Kugel kam flach auf, Barmbeks Ivan Sa Borges Dju schoss Kleinschmidt an, Adrian Sousa traf im Nachschuss durch die Beine des Keepers zum 1:0. Kurz darauf verlor Condor leichtfertig den Ball, Ouro-Gnao verwandelte frei vor Kleinschmidt zum 2:0 (13.).

Will jetzt Pep Guardiola kennenlernen: BU-Trainer Frank Pieper
Will jetzt Pep Guardiola kennenlernen: BU-Trainer Frank Pieper © Witters

Die überlegenen Barmbeker – vor dem Finale oft für ihre defensive Spielweise kritisiert – vergaben sogar das 3:0, als Ivan Sa Borges Dju eine Flanke von Sousa nicht erwischte (21.). Die 4700 Fans an der ausverkauften Hoheluft rieben sich verwundert die Augen. „Unsere erste Halbzeit war eines Finalteilnehmers unwürdig. Meine Halbzeitansprache war ein verbaler Rundumschlag“, befand Condors Trainer Christian Woike.

Taktikänderung ohne Erfolg

In Hälfte zwei stürmte Condor, nun wie Barmbek ebenfalls im 4-4-2 (zuvor 3-4-2-1), tatsächlich – ohne Erfolg. Die beste Möglichkeit vergab Thiemo Kieckbusch mit einem Kopfballaufsetzer (62.). Für Barmbek hätten Sousa (84.) und Sa Borges Dju (90.) das 3:0 besorgen müssen.

„Ich hatte heute Morgen so ein Gefühl, dass wir ein frühes Tor schießen. Nun wurden es gleich zwei. Unser Sieg ist verdient“, sagte Barmbeks Kapitän Dennis Bohnhorst. Sousa, erst Sonnabend von einer Zerrung genesen, bekannte, bei seinem Tor „einfach draufgehauen“ zu haben, und sein Trainer Pieper rätselte erstaunt über das 1:0, da „wir eigentlich keinen Spieler haben, der lange Einwürfe kann“.


Piepers Leistung mit diesem Team – Oberligadritter und Oddset-Pokalsieger – ist kaum hoch genug zu bewerten. Deshalb ist ihm im DFB-Pokal noch etwas zu wünschen, das Lotto King Karl schon kennt: Losglück. Für ein Gespräch mit Pep Guardiola.