Frü Kira Walkenhorst ist die Saison beendet. Die 23-Jährige leidet an einem Infekt, der schon Profifußballer Olaf Bodden zum Karrierende zwang. Laura Ludwig spielt jetzt mit Julia Sude.
Hamburg. Am 3. Mai feierten sie in Schanghai ihren bisher größten Triumph. Laura Ludwig, 28, und Kira Walkenhorst, 23, vom HSV gewannen in China als erstes deutsches Beachvolleyball-Duo auf der Welttour ein Grand-Slam-Turnier, führten danach die Weltrangliste an und wurden am 8. Juni auf Sardinien Dritte der Europameisterschaft. Jetzt folgte der schwere Rückschlag. Walkenhorst muss wegen eines Infekts mit dem Epstein-Barr-Virus die Saison vorzeitig beenden.
„Das ist für mich eine riesige Enttäuschung, wir waren doch so gut drauf. Aber um unser großes Ziel, die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, nicht zu gefährden, war die Pause die einzig vernünftige Entscheidung“, sagt sie. Die Hamburgerinnen gelten in der Szene als Medaillenkandidatinnen.
Laura Ludwig wird vorerst mit einer neuen Partnerin weiterspielen. Julia Sude, 26 Jahre alt, 1,85 Meter groß, wird auf der Weltserie Walkenhorsts Rolle als Blockspezialistin am Netz übernehmen. Sude, aktuelle Militär-Weltmeisterin und ebenfalls HSV-Mitglied, war 2010 mit Jana Köhler deutsche Meisterin geworden. „Auch wenn ich mir andere Umstände gewünscht hätte, für mich ist das jetzt eine tolle Herausforderung, mit der erfolgreichsten deutschen Abwehrspielerin die kommenden Turniere spielen zu können“, sagt die Tochter der deutschen Volleyball-Legende Burkhard Sude, 56.
Der Hamburger Haut- und Olympiaarzt Dr. Michael Tank hatte bei Walkenhorst am 20. Januar die Diagnose gestellt. Epstein-Barr ist eine chronische Virusinfektion. Das Virus, das der Patient sein Leben lang in sich trägt, schwächt das Immunsystem, begünstigt Krankheiten wie das Pfeiffersche Drüsenfieber, greift die Leber an, beeinträchtigt den Stoffwechsel und erschwert bei Spitzensportlern die notwendige Regeneration nach hohen Belastungen. Der Fußballer Olaf Bodden musste nach einem schweren Krankheitsverlauf seine Karriere beenden.
Keine verlässliche Prognose
„Es bleibt nur die Hoffnung, dass bei Kira die Krankheit ausheilt. Eine verlässliche Prognose gibt es nicht, auch keine objektiven Parameter, ob jemand wieder gesund ist“, sagt Tank. Die Schulmedizin kenne keine gezielte Therapie, sie könne nur Symptome kurieren. In der Alternativmedizin gebe es Methoden, um das Immunsystem zu stimulieren. Tank: „Die Schwierigkeit ist, dass man Leistungssportler nicht an den Tropf hängen kann, das verbieten die Dopingbestimmungen.“ Infusionen seien nur bei stationären Krankenhausaufenthalten erlaubt.
Walkenhorst fühlt sich nicht krank, sie ist aber nicht so belastbar, wie es eine Spitzensportlerin sein sollte. Dass nach dem Turnier in Schanghai ihre Beschwerden wieder auftraten, sei typisch gewesen, sagt Tank. Reisestrapazen, Klimawechsel, viele Spiele auf höchstem Niveau waren wohl die Ursachen für den Rückfall. „Im Nachhinein zeigt es sich, dass die Krankheit nicht so ausgeheilt war, wie wir es im Frühjahr angenommen hatten“, sagt Tank.
Ludwig/Walkenhorst hatten zuletzt im norwegischen Stavanger ein Match kampflos abgegeben und nach dem nächsten verlorenen entschieden, dass sich Walkenhorst vorerst keinem harten Training aussetzen soll. „Wir haben im Winter sehr hart gearbeitet und sind mit großem Selbstbewusstsein in die Saison gestartet. Das hätten wir gerne so durchgezogen. Aber ich weiß, dass wir im nächsten Jahr wieder da anfangen werden, wo wir dieses Jahr aufgehört haben“, sagt Ludwig. Das glaubt auch Trainer Jürgen Wagner: „Kira wird gestärkt zurückkommen.“