Abwehrchef Patrick Breitenstein ist seit 1992 Mitglied beim Uhlenhorster HC. Die Qualifikation zur Endrunde der Bundesliga hat er in diesem Jahr fast schon abgeschrieben.
Hamburg. Seit 1992 ist Patrick Breitenstein Mitglied beim Uhlenhorster HC, aber so schmerzhaft wie in dieser Saison hat ihn die Realität selten eingeholt. „Man muss sich wohl damit abfinden, dass defensives Denken beim UHC niemals richtig funktionieren wird“, sagt der Abwehrchef der Bundesliga-Hockeyherren des Traditionsclubs. Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, doch weil die „Uhlen“ ihre Abwehrschwäche in den vergangenen Jahren oft durch geballte Offensivstärke verbergen konnten, fiel sie lange nicht so stark ins Gewicht wie in dieser Spielzeit, in der der UHC mit sieben Punkten Rückstand auf den vierten Platz in die letzten sechs Hauptrundenspiele geht.
Die Qualifikation für die Endrunde, in der am 1./2. Juni die besten vier Teams in Hamburg um den Titel kämpfen, haben sie am Wesselblek so gut wie abgehakt. „Wir sind zwar alle Optimisten, aber angesichts der Stärke der Liga und unseres Restprogramms ist es nahezu ausgeschlossen, dass wir es noch schaffen“, sagt Breitenstein vor den Heimspielen gegen Gladbach (Sa., 15 Uhr) und Krefeld (So., 14 Uhr), die gewonnen werden müssen, um eine Minimalchance zu wahren. Für den 32-Jährigen wäre das Verpassen der Finalspiele doppelt bitter, schließlich wird er nicht mehr viele Chancen bekommen, den ersehnten Feld-Titel zu gewinnen, den der Club bislang noch nie holen konnte. Am 1. Mai übernimmt Breitenstein beim Modekonzern Bonprix einen Abteilungsleiterposten. Inwiefern Hockey auf Leistungssportniveau dann noch möglich ist, wird sich zeigen.
Zudem ist der Mann mit dem markanten Rotschopf nicht sicher, ob er überhaupt eine weitere Spielzeit angehen oder lieber dem Neuanfang Platz machen will. Vieles hänge davon ab, wer dem scheidenden Cheftrainer Martin Schultze nachfolgen und welche Verstärkungen der Verein verpflichten wird. Dass auf beiden Gebieten Topkönner benötigt werden, das hält Breitenstein für unabdingbar. „Wir brauchen einen starken Trainer, der neue Impulse gibt, um den herben Verlust aufzufangen. Und wir brauchen einen Torjäger, der uns 15 bis 20 Treffer garantiert“, sagt er. Zudem müsse die Rückkehr der derzeit in Madrid spielenden Mittelfeldasse Moritz Fürste und Oliver Korn geklärt werden. „Dann wären wir schlagartig auf dem Niveau des Vorjahres“, glaubt er.
Verstärkungen für die Abwehr sieht der Eckenspezialist dagegen selbst im Fall seines Abschieds nicht als notwendig an, was überrascht, wenn man weiß, dass er mit neun Saisontoren nicht nur bester Torschütze des Teams, sondern auch wegen seiner Erfahrung kaum wegzudenken ist. „Wir haben mit Tom Mieling, Max Kapaun, Jonas Swiatek und Mathias Müller vier junge Spieler, die nachrücken werden. Man muss ihnen Verantwortung übertragen, dann werden sie daran wachsen“, sagt er.
Außerdem gehe es beim UHC sowieso eher darum, wieder die Offensive zu stärken, um die Defensive zu entlasten. „Es ist der UHC-Style, offensiv nach Lösungen zu suchen und immer nach einem ansehnlichen Spiel zu streben. Den sollte man nie komplett verändern.“ Dass es bislang auch deshalb nicht zum Feldmeistertitel gereicht hat, gibt Patrick Breitenstein zwar zu denken. Aber dass ein grundlegendes Umdenken in der Spielphilosophie einsetzt, hat er abgeschrieben. Wer sollte das auch hinbekommen, wenn nicht einmal einer wie er das schafft?