Der Trainer des Traditionsklubs aus dem Big Apple war am Mittwoch zurückgetreten. Wenige Stunden später siegten die Knicks klar gegen Portland.

New York. Nur wenige Stunden, nachdem Cheftrainer Mike D'Antoni das Handtuch geworfen hatte, liefen die New York Knicks zu Hochform auf. In der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA siegte der Traditionsklub aus dem Big Apple klar und deutlich mit 121:79 gegen die ebenfalls kriselnden Portland Trailblazers. Es war der erste Sieg nach zuvor sechs Niederlagen in Folge. Die Niederlagenserie hatte den zweimaligen Meister aus den Playoff-Rängen katapultiert. New York muss als Tabellenneunter der Eastern Conference ernsthaft um den Einzug in die Play-offs bangen.

Am Mittwochmorgen hatte D'Antoni seinen Rücktritt erklärt, sein bisheriger Assistent Mike Woodson wurde bis zum Ende der Saison als Interimscoach befördert. Nach dreieinhalb Jahren in New York soll D'Antoni die Klub-Verantwortlichen brüskiert und sie gebeten haben, Superstar Camelo Anthony bis zur Trade-Deadline am Donnerstag an einen anderen Klub abzugeben. Seit Anthony im Frühjahr des vergangenen Jahres zu den Knicks transferiert wurde, verschlechterte sich das Verhältnis des All Stars zu D'Antoni zusehends, da die oftmals eigensinnige Spielweise Anthonys nicht in das auf eine breit aufgestellte Offensive ausgelegte Spielsystem des Coaches passte. Die Verantwortlichen lehnten das Gesuch D'Antonis ab, der unmittelbar danach seinen Rücktritt offerierte.

„Er fehlt mir sehr. Es ist traurig, dass er gehen musste. Ich werde niemals vergessen, was er für mich getan hat“, sagte Jeremy Lin, dessen Stern im vergangenen Monat unter D’Antoni aufgegangen war. Am Mittwoch erzielte Lin nur sechs Punkte und leistete sich sechs Ballverluste. Der erfahrene NBA-Coach hatte den 23-Jährigen mit Wurzeln in Taiwan in die Starformation befördert und den Knicks damit zu einer Erfolgsserie verholfen. Doch der Höhenflug hielt nicht lange an.

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Sollte New York die Qualifikation für die Play-offs schaffen, könnte der Gegner Chicago Bulls oder Miami Heat heißen. Die beiden besten Teams im Osten trafen am Mittwoch aufeinander, das Ausrufezeichen setzten die Bulls. Ohne ihren Superstar Derrick Rose, der wegen Leistenproblemen passen musste, gewann der sechsmalige Champion 106:102. Mit 31 Siegen und neun Niederlagen bleibt Chicago NBA-Spitzenreiter, im Osten dicht gefolgt von Miami (31:11).

Bulls-Trainer Tim Thibodeau erinnerte sich an die vergangenen Saison und stapelte nach dem Sieg im United Center tief. „Wir sind der Jäger. Sie sind Champion der Eastern Conference“, sagte der Coach. Die Bulls hatten in der letzten Spielzeit alle regulären Saisonspiele gegen die Heat gewonnen, im Conference-Finale aber den Kürzeren gezogen. (sid/lge/abendblatt.de)