Paris. Der deutsche Top-Sprinter André Greipel gewinnt die prestigereiche letzte Etappe in Paris. Christopher Froome gewinnt die Tour.
André Greipel krönte seine Traum-Tour mit dem bedeutendsten Sieg der Karriere, Christopher Froome rollte bei seiner wohlverdienten Triumphfahrt trotz Regenwetters in Champagner-Laune nach Paris: Für die deutschen Radprofis und den britischen Gesamtsieger ist die 102. Tour de France am Sonntag glanzvoll zu Ende gegangen.
Die besten Bilder der 102. Tour de France
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"Paris ist die Sprinter-Hauptstadt im Radsport. Wir haben in diesem Jahr alles richtig gemacht, ich bin superstolz auf die letzten drei Wochen. Alles, was ich in meiner Karriere gemacht habe, zahlt sich aus. Ich genieße es", sagte Greipel in der ARD und versicherte, "nicht mit Wasser" feiern zu wollen.
Während Greipel zum Abschluss der prestigereiche Erfolg auf den Champs-Élysées und damit der vierte Etappensieg bei der Tour 2015 gelang, jubelte Froome am Abend nach der abschließenden "Tour d'Honneur" im Gelben Trikot auf dem Siegerpodest in der französischen Hauptstadt.
Vor den ausgiebigen Feierlichkeiten hatte am Morgen ein dramatischer Zwischenfall am Place de la Concorde für helle Aufregung gesorgt. Die Polizei eröffnete gegen 8.00 Uhr das Feuer auf ein Auto, das die für das Radrennen errichteten Absperrungen durchbrochen hatte. Der Fahrer konnte entkommen, das mit Einschusslöchern versehene Fahrzeug wurde am Mittag im achten Arrondissement gefunden. Das Feuer sei nicht erwidert worden, es habe also kein Schusswechsel stattgefunden, hieß es. Nach Ansicht des französischen Innenministeriums bestand kein direkter Zusammenhang mit der Großen Schleife.
Freudenfahrt für Froome
Ungetrübt von den Ereignissen des Morgens wurde die Schlussetappe für Froome zur erwarteten Freudenfahrt. Gleich zu Beginn der 109,5 km langen Etappe mit Start in Sèvres genehmigte sich der 30-Jährige gemeinsam mit Teamchef David Brailsford das obligatorische Schlückchen Schampus. Zudem posierte er mit den Trikotträgern Peter Sagan (Grün) und Nairo Quintana (Weiß), der Froome in den Alpen in schwere Bedrägnis gebracht hatte, an der Spitze des Pelotons für die Kameras.
Der Franzose Romain Bardet (Ag2r) trug das gepunktete Bergtrikot dabei nur stellvertretend, da der in Kenia geborene Froome auch die Sonderwertung für sich entschieden hatte.
Nachdem es das Feld lange Zeit ruhig hatte angehen lassen, wurde das Tempo erst auf den zehn Runden auf den Champs-Élysées angezogen. Immer wieder setzten sich auf dem holprigen Prachtboulevard vereinzelt Fahrer ab, die aufgrund der Nachführarbeit der Sprinterteams aber allesamt rechtzeitig gestellt wurden.
Die Sprinter übernahmen auf den letzten Kilometern die Kontrolle. Als auf der Schlussrunde eine Kunstflugstaffel die französischen Nationalfarben in den wolkenverhangenen Himmel zeichnete, war der Kampf um die Positionen im vollen Gange. Auf der Zielgeraden zog Greipel energisch an seinen Rivalen vorbei und sprintete zum insgesamt zehnten Tour-Etappensieg seiner Karriere.
Froome musste Rad wechseln
Für Froome ging es am Ende nur noch ums Ankommen. Da das Kopfsteinpflaster aufgrund des schlechten Wetters rutschig geworden war, hatte die Rennjury die berühmte Passage allerdings neutralisiert. Dass Froome elf Kilometer vor dem Ziel wegen einer Papiertüte in den Speichen das Rad wechseln musste, sorgte für keinerlei Wirbel.
Seinen zweiten Tour-Gesamtsieg nach 2013 hatte Froome am Samstag auf den legendären 21 Kehren hinauf ins Radsport-Mekka L'Alpe d'Huez besiegelt. Zwar schwächelte der Brite und sah seinen großen Traum "echt in Gefahr", doch rettete er seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf Nairo Quintana (Kolumbien) ins Ziel. "Es ist noch absolut unwirklich. Es ist ein unglaubliches Gefühl, dieses Trikot zu tragen und die Tour wieder gewinnen zu können", hatte er anschließend gesagt.
Auf dem Weg zum großen Triumph hatte Froome auf der 110,5 km langen 20. Etappe ins Tour-Mekka Schwerstarbeit zu verrichten. Unter den frenetischen Anfeuerungen von rund einer Million Zuschauer hatte Quintana Froome mit diversen Attacken zermürbt und massiv unter Druck gesetzt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen setzte sich der Movistar-Kapitän rund zehn Kilometer vor dem Ziel vom schwächelnden Froome ab, vergrößerte den Vorsprung Sekunde um Sekunde und überquerte die Linie 1:20 Minuten vor dem Topfavoriten. Damit verdrängte der Bergfloh aus den Anden seinen Rivalen aber nicht mehr von der Spitze.
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