Hamburg. Schultz ist zwölf Monate im Amt und bekommt Lob für seine bisherige Arbeit von höchster Stelle im Verein.
Persönliches Kalkül war es sicher nicht, dass Timo Schultz für diesen Montag einen trainingsfreien Tag anberaumt hat, es war vielmehr der sinnvollen Planung für das letzte Testspiel der Saisonvorbereitung am kommenden Sonnabend (16 Uhr) gegen Hertha BSC geschuldet.
Dennoch trifft es sich gut, dass Schultz an diesem Tag zumindest die Gelegenheit hat, einmal das Geschehen der vergangenen zwölf Monate im Kreise seiner Familie Revue passieren zu lassen. An diesem Montag ist es exakt ein Jahr her, dass der 43-Jährige beim FC St. Pauli vom Trainer des U-19-Bundesligateams zum Cheftrainer der Profimannschaft befördert wurde.
Geduld und Vertrauen des Präsidiums haben sich als richtig erwiesen
Seit Holger Stanislawski hatte es bei St. Pauli kein anderer Trainer, der nicht von außen geholt wurde, sondern intern auf den Chefposten befördert wurde, geschafft, auch nur ein Jahr durchzuhalten. Roland Vrabec kam auf zehn, Thomas Meggle auf dreieinhalb und Olaf Janßen auf gut fünf Monate.
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Bei Schultz haben sich die Geduld und das Vertrauen des Präsidiums und des Sportchefs Andreas Bornemann als richtig erwiesen. Als die Mannschaft im vergangenen Winter 13 Spiele in Folge nicht mehr gewonnen hatte und Tabellenvorletzter war, wäre eine vorzeitige Beendigung des Projekts gar nicht so absurd gewesen, doch die Verantwortlichen waren eben davon überzeugt, dass die Wende mit Schultz gelingen würde. Bekanntlich folgte eine atemberaubende Erfolgsserie.
Mega-Durststrecke und absoluter Höhenflug
„In diesem einen Jahr war alles dabei, was man als Trainer so erleben kann, von einer Mega-Durststrecke bis zu einem absoluten Höhenflug. Es war ein Crashkurs von einem Jahr“, sagte Timo Schultz jetzt auf die Frage nach einem Resümee seines ersten Jahres als Cheftrainer. „Ich glaube, ich bin als Trainer in der Zeit schon gereift. Gerade die Zeit im Dezember und Januar lernt man nicht auf dem Fußballlehrer-Lehrgang.“
Lob für seine bisherige Arbeit bekommt Schultz von höchster Stelle im Verein. „Timo hat uns sportlich nach vorn gebracht. Er tut uns gut für Magen, Herz und Seele“, sagte Präsident Oke Göttlich dem Abendblatt.
Sportchef: „ Er hat das Vertrauen mehr als gerechtfertigt“
Ähnlich sieht es Sportchef Andreas Bornemann: „Timo passt wie Faust aufs Auge zu diesem Verein. Wir haben mit voller Überzeugung die schwierige Phase im Winter gemeinsam durchgestanden. Er hat das Vertrauen mehr als gerechtfertigt. Es gibt jetzt aber keine Bilanz zu ziehen, weil wir noch einen langen Weg vor uns haben.“
Mithin stellt sich die Frage, wann über eine Verlängerung des nur noch ein Jahr laufenden Vertrages gesprochen wird. „Jeder muss wissen, was er am anderen hat. Irgendwann ist dann die logische Konsequenz, dass man das dann vielleicht auch mal besiegelt. Deshalb bin ich da ganz guter Dinge. Es kann schon passiert sein, es kann schon bald sein, kann auch noch ein bisschen dauern“, sagte Bornemann zu diesem Thema etwas geheimnisvoll.
Schultz selbst wollte sich angesichts des bevorstehenden Saisonstarts zu Vertragsgesprächen lieber nicht äußern, sagte aber: „Ich freue mich auf das nächste Jahr und würde mich noch mehr freuen, wenn wir in einem Jahr wieder hier stehen würden und sagen, es ist wieder genau ein Jahr um. Dann ist es zumindest halbwegs gut gelaufen.“