Hamburg. Der FC St. Pauli schlägt bei einigen Merchandise-Produkten bis zu 25 Prozent drauf. Wie der Fußball-Zweitligaclub das begründet.

Die Hoffnung von Timo Schultz bekam eine Stimme. Und die Stimme gab einen Jubelschrei von sich. Etienne Amenyido hatte nach sechswöchiger Pause wegen einer Wadenverletzung sichtlich Freude an seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining des FC St. Pauli.

Wer will dem 24-Jährigen da schon verdenken, einen Treffer auf ein leer stehendes Minitor übermäßig zu feiern? Noch am Wochenende hatte Trainer Schultz die Hoffnung geäußert, dass Amenyido bereits zu Wochenbeginn wieder komplett mit Ball trainieren kann – und das machte der Offensivspieler für eine gute Stunde ohne erkennbare Schwierigkeiten.

Anschließend, während sich das restliche Team intensiveren Spielformen widmete, absolvierte Amenyido Lauf- und Sprintübungen. Der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga baut seine verletzten Akteure stets behutsam auf. „Muskuläre Probleme dürften keine Rolle mehr spielen. Es geht um eine vernünftige, schrittweise Heranführung“, so Schultz. Also zog sich der Rekonvaleszent eine St.-Pauli-Trainingsjacke über und machte sich an die Arbeit.

FC St. Pauli: Merchandising-Textilien werden teurer

Jacken und Kleidungsstücke der Art, wie sie Amenyido zum Trainieren trug, standen dieser Tage im Mittelpunkt einer eher unpopulären Thematik. Nach zehn Jahren musste der FC St. Pauli die Preise für seine gängigen und fair produzierten Merchandising-Textilien erhöhen. Teilweise recht deutlich um gut 25 Prozent bei einem T-Shirt, das jetzt 24,95 statt 19,95 Euro kostet. Der Preis für Hoodies steigt von 49,95 auf 59,95 Euro.

Die Preisanpassung ließ sich nicht vermeiden, wird Bernd von Geldern, Geschäftsleiter Wirtschaft, auf der Internetseite des Vereins zitiert. Ein massiver Anstieg der Rohstoffpreise und Frachtkosten trage seinen Anteil daran. Andererseits sei der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der Produktion der Ware nicht verhandelbar.

„Wir sind grundsätzlich nicht dazu bereit, Abstriche zu machen, nur um so günstig wie möglich produzieren und einkaufen zu können. Vielmehr sind wir uns unserem Anspruch an unsere Produkte bewusst und können dementsprechend auch mit reinem Gewissen die entsprechenden Preise auf die Labels kleben“, so von Geldern. Verglichen mit anderen Textilmarken, die ähnliche Standards anlegen, bewege sich der Kiezclub dennoch im unteren Preissegment.

FC St. Pauli setzt auf biologisch vertretbare Materialien

Bei der Herstellung achtet St. Pauli penibel auf die Verwendung von biologisch vertretbaren Materialien, transparente Lieferketten sowie angemessene Arbeitsbedingungen. „Hier wollen wir uns eher noch verbessern, sodass wir die allgemein gestiegenen Kosten nun irgendwann weitergeben müssen, um nicht an diesen essenziellen Themen zu sparen“, sagt von Geldern.

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Für Amenyido dürfte diese Thematik indes zweitrangig sein. Er arbeitet auf sein Comeback hin, das möglicherweise bereits am Sonnabend bei Hansa Rostock stattfinden könnte. Demgegenüber kommt ein Einsatz am Wochenende für Maximilian Dittgen noch zu früh.

FC St. Pauli: Irvine aus Corona-Isolation freigetestet

Der Stürmer sei laut Schultz infolge seiner Oberschenkelverletzung ein paar Tage hinter Amenyido zurück, soll aber im Wochenverlauf ins Training zurückkehren. Gleiches gilt für Jackson Irvine, der – aus der Corona-Isolation freigetestet – Montag in Vereinsjacke erstmals wieder lockere Runden um den Platz joggte, dabei jedoch auf Jubelarien verzichtete.