Hamburg. Mittelstürmer Guido Burgstaller bestritt auch mit Rapid Wien, Nürnberg und Schalke Nachbarschaftsduelle.

Eine spezielle Motivation haben die Profis des FC St. Pauli nicht nötig, wenn sie an diesem Freitag (18.30 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de) ins Zweitliga-Stadtderby gegen den HSV gehen. Gute Erfahrungen aus solchen Spielen gegen den Nachbarn aber sind sehr hilfreich, um die Emotionen in die richtige Bahn zu lenken. In dieser Hinsicht haben die Akteure des Kiezclubs einiges aufzubieten, wenn auch in ganz unterschiedlicher Ausprägung, wie die folgende Auswahl zeigt.

Finn Ole Becker: Bereits viermal war der 21 Jahre junge Mittelfeldspieler an den Zweitligaderbys gegen den HSV aktiv beteiligt und ist bislang ungeschlagen (drei Siege, ein Unentschieden). Noch häufiger bestritt St. Paulis Eigengewächs, das schon 2011 aus Elmshorn zum Kiezclub stieß, im Nachwuchs Stadtderbys gegen den HSV. In den vier Partien in der U-19-Bundesliga und den zwei Matches in der U-17-Bundesliga ist seine Bilanz mit je zwei Siegen, Unentschieden und Niederlagen ausgeglichen. Besonderes Highlight war sein Siegtor im August 2018 zum 3:2-Auswärtserfolg.

Timo Schultz: St. Paulis Cheftrainer hat seine ersten beiden Zweitliga-Stadtderbys in der vergangenen Saison ungeschlagen (2:2, 1:0) überstanden. Auch als aktiver St.-Pauli-Spieler machte er positive Derbyerfahrungen. Im November 2005 erzielte Schultz in der damals drittklassigen Regionalliga Nord im Volksparkstadion ein Tor zum grandiosen 4:0-Sieg – über die zweite Mannschaft des HSV. Gut fünf Jahre später erlebte er das 1:0 seines Millerntor-Teams in der Bundesliga von der Reservebank aus.

Einige Niederlagen musste der heute 43-Jährige dagegen als Trainer von St. Paulis U-17- und U-19-Bundesligateams ertragen. Hier hat Schultz eine interessante Erkenntnis gewonnen: „Es ist bei den Derbys in der Jugend eine andere Brisanz. Das große Aufbauschen in den Medien gibt es da nicht, und auch nicht die Animositäten der Fans. Aber die Jungs gehen teilweise in dieselbe Schule. Vielleicht ist da die Rivalität auf dem Platz sogar noch höher, weil man ja auch Jahr für Jahr gegeneinander spielt.“

Daniel-Kofi Kyereh und Simon Makienok: Die beiden Offensivspieler St. Paulis können aus der vergangenen Saison jeweils einen Treffer und eine Torvorlage aus den beiden Stadtderbys vorweisen. Kyereh gelang dabei im Rückrundenmatch das späte 1:0-Siegtor. Im Hinspiel hatte 2,01-Meter-Mann Makienok mit der Vorlage auf 1:0-Torschütze Ro­drigo Zalazar und seinem eigenen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 (Vorlage Kyereh) sein erfolgreichstes Match der vergangenen Saison bestritten.

Guido Burgstaller: Gegen den HSV hat der Österreicher erst einmal als St.-Pauli-Profi gespielt, aber der 32-Jährige bringt von früheren Stationen viel Derbyerfahrung mit. Allein siebenmal spielte er mit Schalke im Revierderby gegen Dortmund. Unvergessen ist das 4:4 beim BVB nach 0:4-Rückstand. Per Kopfballtor startete er im November 2017 die Aufholjagd. Auch mit Nürnberg (gegen Fürth) und mit Rapid Wien (gegen Aus­tria und Admira Wacker) bestritt er brisante Nachbarschaftsduelle.