Hamburg. Vor der Podiumsdiskussion „Unser Fußball – braucht neue Werte“ im Stadion des FC St. Pauli äußert sich die Fanorganisation drastisch.

Es wird eine bunt gemischte Runde sein, die am Donnerstagabend (Beginn 19.10 Uhr, Eintritt frei) über die Zukunft des Fußballs im Ballsaal Süd des Millerntor-Stadions diskutieren wird.

„Unser Fußball – braucht neue Werte", so lautet das Motto der Podiumsdiskussion, die vom Rundfunk-Journalisten Joachim Weretka geleitet wird. Er gehört zum Zusammenschluss „Fairnetzer. 1910 – Freundeskreis FC St. Pauli“, der die Veranstaltung organisiert.

Fußball-Wertediskussion mit Innensenator und DFB beim FC St. Pauli

Zugesagt für die Podiumsdiskussion haben DFB-Vizepräsident Rainer Koch, HSV-Sportvorstand Jonas Boldt, Hamburgs Innen- und Sport-Senator Andy Grote (SPD), St. Paulis Präsident Oke Göttlich, Sport-Moderator Gerhard Delling und Annika Rittmann von der Klima-Initiative „Fridays for Future“.

„Diese Veranstaltung ist für uns die logische Fortsetzung der Diskussion über Fußball und Kommerz im vergangenen Februar“, sagt Weretka. Aufgreifen will er dabei die Aussagen des neuen DFB-Präsidenten Fritz Keller, der nach seiner Amtsübernahme angekündigt hatte, im seinem Verband für absolute Transparenz, eine neue Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit zu sorgen.

Autofreie Spieltage in allen Fußball-Profiligen?

Diese Ankündigung provoziert geradezu die Frage, wie es denn vorher beim DFB zugegangen sein muss. Dazu soll Rainer Koch ebenso Stellung beziehen wie zu den jüngsten Vorwürfen des „Spiegel“ gegen ihn persönlich, er habe bei früheren Wahlen mit Drohungen gegen andere Funktionäre seine bevorzugten Kandidaten durchdrücken wollen.

Mit Annika Rittmann als Protagonistin soll auch das Thema Klima- und Umweltschutz in einen Zusammenhang mit dem Profifußball gestellt werden. „Wie wäre es etwa mit zwei autofreien Spieltagen in allen drei Profiligen in der kommenden Halbserie?“, sagt Weretka.

Ultras St. Pauli fordern, Grote und Koch auszuladen

Heftige Kritik gibt es dagegen aus der Fanszene. Grote, bei dem nach dem G-20-Gipfel 2017 viele Anhänger den Vereinsausschluss gefordert hatten, und DFB-Vize Koch sind bei den Ultras St. Pauli (USP) Reizfiguren. In einer Stellungnahme forderte die Fanorganisation, dass beide Gäste ausgeladen werden oder die Veranstaltung umzieht.

„Wir halten die Teilnahme dieser beiden Personen bei einer Diskussion über „Werte“ in unserem Stadion für völlig deplatziert und nicht akzeptabel. Die Werte, die Andy Grote vertritt, sind seine Karriere, politische Rückgratlosigkeit und Aushöhlung demokratischer Kultur. Koch ist Verfechter der Montagsspiele, agitiert gegen die Fanszenen und bedroht vieles von dem, was wir an Fußballkultur und dem Fußball schätzen“, hieß es. „Sollte sich keine Lösung abzeichnen, rufen wir alle auf, die Veranstaltung entsprechend zu begleiten.“