Hamburg. Lokalmatadorinnen sprechen über ihre Erwartungen an das Comeback des Damentennis nach 19 Jahren Abstinenz in Hamburg.

Ein Gutes an Sportlerinnen, die in der zweiten Reihe stehen, ist ihre offene Art in Pressegesprächen. Da klopfen keine Sprachautomaten von Medienberatern eingetrichterte Sprüche in die Mikrofone, wie man es leider zu häufig erlebt, sondern da geben Menschen, die sich über Aufmerksamkeit freuen, ehrliche Zitate zu Protokoll. So war es auch am Dienstagmittag, als Mona Barthel und Tamara Korpatsch als Lokalmatadorinnen am Rothenbaum über ihre Erwartungen an das Comeback des Damentennis nach 19 Jahren Abstinenz in Hamburg sprechen sollten.

„Ich habe mir nicht viel vorgenommen“, sagte also Korpatsch (26/Nr. 141 der Weltrangliste), die an diesem Mittwoch in ihrem Erstrundenmatch auf die luxemburgische Qualifikantin Mandy Minella (35/Nr. 192) trifft. Eine erstaunliche Aussage war das, die die Hamburgerin allerdings um den Zusatz ergänzte, ihren ersten Auftritt auf der Anlage ihres Heimatvereins Club an der Alster genießen zu wollen.

Rothenbaum-Premiere eine Erfahrung mit emotionalem Touch

 „Für mich ist das etwas ganz Besonderes, hier spielen zu können. Ich wünschte, wir hätten diese Chance schon ein paar Jahre früher bekommen.“ Auch für Mona Barthel (30/Nr. 190), die in Neumünster lebt und in ihrem Auftaktmatch die Slowakin Kristina Kucova (31/Nr. 161) bezwingen will, ist die Rothenbaum-Premiere eine Erfahrung mit emotionalem Touch. „2002, als es letztmals hier ein Damenturnier gab, war ich als Elfjährige dabei und habe Autogramme gesammelt“, sagte sie.

Den großen Tennisball, auf dem auch Finalistin Venus Williams (41/USA) ihren Namenszug hinterlassen hat, bewahrt sie bis heute im Wohnzimmer ihres Elternhauses auf. „Zu wissen, dass ich jetzt auf dem gleichen Platz spielen darf, auf dem ich meinen Idolen zugeschaut habe, ist ein ganz besonderes Gefühl“, sagte sie.

Familienzusammenführung der besonderen Art

Am Mittwoch wird es zu einer Familienzusammenführung der besonderen Art kommen. Mona Barthels Schwester Sunna (37) will zum Zuschauen kommen. „Sie hat mich erst einmal live spielen sehen. Dass sie jetzt dabei sein kann, gibt mir Zusatzmotivation“, sagte die frühere Fedcupspielerin. Inwieweit sie diese in Leistung umzuwandeln vermag, bleibt abzuwarten. „Ich werde mein Bestes geben und von Runde zu Runde schauen“, sagte sie. Das war eine Aussage, wie man sie von den Topspielerinnen gewohnt ist.