Lausanne/Hamburg. Der Tauberbischofsheimer kündigt auf der Session des Internationalen Olympischen Komitees seine erneute Kandidatur an.
Thomas Bach hat auf der IOC-Session am Freitag angekündigt, im nächsten Jahr für eine zweite Amtszeit als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees zu kandidieren. Viele IOC-Mitglieder hätten ihn in den vergangenen Wochen und Monaten dazu ermuntert. „Ich bin dankbar und tief berührt über all die vielen Worte des Vertrauens“, sagte der 66 Jahre alte Tauberbischofsheimer. „Ich bin bereit, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren und weiter der olympischen Bewegung zu dienen, die wir alle so lieben.“
Im nächsten Jahr läuft die erste Amtszeit des früheren Weltklassefechters nach acht Jahren aus. Sie kann noch einmal um vier Jahre verlängert werden. Im Anschluss an seine Ankündigung erhielt Bach große Zustimmung von den IOC-Mitgliedern. „Wir sind sehr glücklich, dass Sie die olympische Familie weiterhin führen wollen. Dass Sie in so schwierigen Zeiten weitermachen, ist ein gutes Zeichen. Keiner kann es besser als Sie“, sagte der Argentinier Gerardo Werthein.
„Eine tolle Nachricht, ich werde Sie unterstützen“, kündigte Fürst Albert von Monaco an. „Ich war 2013 Ihr Gegenkandidat. Wenn ich jetzt sehe, was seitdem passiert ist, muss ich sagen, dass es nicht die einfachste Phase für das IOC war“, sagte der Schweizer Denis Oswald und erinnerte an die russische Dopingkrise oder die Corona-Pandemie. „Sie sind mit den Krisen auf bemerkenswerte Art und Weise umgegangen“, so Oswald.
DOSB begrüßt Bachs Kandidatur für neue Amtszeit
Bach war 2013 dem Belgier Jacques Rogge im IOC-Spitzenamt gefolgt. 1981 kam er in die Athletenkommission und wurde zehn Jahre später ordentliches Mitglied des IOC. 1996 wurde Bach in das IOC-Exekutivkomitee gewählt.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßte die Kandidatur Bachs. „Wir wünschen ihm dabei viel Erfolg“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Es liegen schwierige, aber zugleich erfolgreiche sieben Jahre hinter ihm, und gerade in der herausfordernden Zeit der Pandemie braucht der Weltsport eine starke Führung.“ Auch Sportdeutschland brauche ein starkes IOC.
Scheitern der Olympia-Bewerbung war ein Rückschlag
In seiner bisherigen Amtszeit hat Bach nicht nur mit der Agenda 2020 einen Reformprozess im IOC und für die Vergabe und Ausrichtung von Olympischen Spielen initiiert, sondern war auch mit Krisen konfrontiert. Dazu gehört der russische Dopingskandal und die Manipulation von russischen Dopingproben im offiziellen Analyselabor bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi.
Aus deutscher Sicht war das Scheitern der Hamburger Olympiabewerbung für 2024 ein Rückschlag. Die gegenwärtige Herausforderung ist die Coronavirus-Pandemie, die zur Verlegung der Sommerspiele 2020 in Tokio um ein Jahr führte. Mit einer Vielzahl von Szenarien will er mit den japanischen Gastgebern die Spiele 2021 retten. „Wir sind Sportsleute und versuchen, unser Bestes zu geben. Wir haben das in den vergangenen Monaten gezeigt“, sagte Bach.
Die Spiele in Tokio sollen trotz deutlicher Sparmaßnahmen in den gleichen Arenen und mit dem gleichen Wettkampfprogramm ausgetragen werden wie ursprünglich geplant. Auch das olympische Dorf für die Athleten werde nach intensiven Verhandlungen mit den Immobilieninvestoren wieder zur Verfügung stehen, teilten die Organisatoren bei der IOC-Session mit. „Der Sport und die Athleten sollen unangetastet bleiben“, erklärte Bach. Die Spiele 2021 würden wie kein Olympia zuvor sein, sagte der Präsident des Organisationskomitees, Yoshiro Mori. „Einfachheit soll das Merkmal dieser Spiele sein.“