Rio de Janeiro. Dorothee Vieth triumphiert im Handbike. Auch auf der Straße gibt es einen deutschen Sieger. Glücksgefühl für Ex-Formel-1-Piloten.
Medaillenregen für Deutschland bei den Paralympics in den Radsportwettbewerben: Die Handbikerinnen Dorothee Vieth und Andrea Eskau haben für den ersten deutschen Doppelsieg in Rio de Janeiro gesorgt. Im Zeitfahren der Klassen H4 und H5 siegte Vieth (Hamburg) in 31:35,46 Minuten vor Eskau (Magdeburg/32:15,42).
Während es für die 56 Jahre alte Geigenlehrerin Vieth nach einmal Silber und dreimal Bronze die erste Goldmedaille bei Paralympics war, musste Eskau eine ungewohnte Niederlage hinnehmen. Die 45-Jährige hatte schon fünfmal bei Paralympics triumphiert - im Sommer und Winter.
Bei Sommerspielen hatte Eskau das Straßenrennen 2008 und 2012 gewonnen sowie das Zeitfahren vor vier Jahren gewonnen. Zudem siegte sie 2014 bei den Winterspielen in Sotschi im Biathlon und im Langlauf.
Vico Merklein verpasste indes den erhofften Paralympics-Sieg mit dem Handbike und muss sich mit Bronze trösten. Der 39-Jährige aus Nendorf in Niedersachsen kam in der Klasse H4 am Strand von Barra nicht über Rang drei hinaus. In 28:42,34 Minuten musste er sich dem polnischen Sieger Rafal Wilk (27:39,31) und dem Österreicher Thomas Frühwirth (27:49,31) geschlagen geben.
Merklein wollte nach sechs zweiten Plätzen das Los des "ewigen Zweiten" loswerden. Das "gelang" ihm - allerdings anders als geplant.
Fünftes Gold für Radsportler Teuber
Auch auf der Straße gab es einen deutschen Sieger. Michael Teuber holte im Zeitfahren über 20 Kilometer seine fünfte Goldmedaille bei Paralympischen Spielen. Der 48-Jährige aus München siegte in der Klasse C1 in 27:53,98 Minuten deutlich vor dem Kanadier Ross Wilson (28:47,34). Erich Winkler (Vilsbiburg) verpasste als Vierter in 29:37,37 Minuten am Strand von Barra dagegen eine Medaille.
"Ich bin überglücklich. Es ist alles perfekt aufgegangen. Jedes Puzzleteilchen hat gepasst. Ich bin überglücklich und habe ein bisschen Paralympics-Geschichte geschrieben", sagte Teuber.
Teuber gewann das Zeitfahren damit nach 2008 und 2012 zum dritten Mal in Folge. Seine weiteren Goldmedaillen holte er 2004 im Straßenrennen und im Verfolgungsrennen auf der Bahn.
Damit hat Deutschland in Rio achtmal Gold gewonnen. Zuvor hatte es fünf Triumphe durch Leichtathleten und einen im Triathlon durch Martin Schulz gegeben.
Ex-Formel-1-Pilot Zanardi siegt erneut
Derweil hat der frühere Formel-1-Fahrer Alessandro Zanardi in Rio seine dritte Goldmedaille bei Paralympischen Spielen gewonnen. Der 49 Jahre alte Italiener dominierte wie schon 2012 in London das Zeitfahren mit dem Handbike. 28:36,81 Minuten benötigte Zanardi für die 20 Kilometer lange Strecke auf einem Straßenkurs parallel zum Strand von Barra.
„Das ist fantastisch. Ein großartiges Rennen“, sagte er. Am Donnerstag will der Italiener auch noch seinen Titel beim Straßenrennen verteidigen. Dann jährt sich zum 15. Mal jener Tag, an dem Zanardi 2001 bei einem schweren Unfall auf dem Lausitzring beide Beine verlor.
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