Rio de Janeiro. Kanu-Trainer erliegt in Rio seinen Verletzungen. Das deutsche Olympiateam ist bestürzt. Auch IOC-Präsident Bach kondoliert.

Bestürzung und tiefe Trauer im deutschen Olympiateam: Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist tot. Er starb an den Folgen der schweren Verletzungen, die er bei einem Verkehrsunfall am frühen Freitagmorgen erlitten hatte. Seinen Tod bestätigte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Montagnachmittag (Ortszeit). Henze wurde nur 35 Jahre alt.

"Wir sind unendlich traurig an diesem Tag", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann: "Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden."

Henze sei im Beisein seiner Familie gestorben, seine Eltern und sein Bruder waren vor Ort. "Seine Lebensgefährtin war in Gedanken bei ihm", hieß es in einer DOSB-Verlautbarung. "Wir wissen: Stefans eigene olympische Gedanken leben in vielen Menschen weiter", teilte die Familie mit.

IOC-Boss Bach kondoliert

IOC-Präsident Thomas Bach kondolierte nur wenige Minuten, nachdem die Nachricht vom Tod Henzes öffentlich geworden war. "Das IOC trauert um einen wahren Olympier. Unsere Anteilnahme gilt der Familie von Stefan Henze, seinen Freunden sowie der gesamten Deutschen Olympiamannschaft", sagte Bach: "Zu seinem ehrenden Angedenken wird das IOC morgen die deutschen Fahnen in den olympischen Stätten auf Halbmast setzen."

Michael Vesper, Chef de Mission der Olympiamannschaft, erklärte, dass der Sport, "für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund" trete. Die deutsche Mannschaft wird am Dienstag im Olympischen Dorf Stefan Henzes gedenken.

Große Trauer herrschte auch im Kanu-Lager. "Wir sind tieftraurig. Ruhe in Frieden, Stefan, Du bleibst für immer in unseren Herzen", twitterte das Kanuslalom-Team. Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, sagte: "Wir sind alle zutuiefst traurig und müssen schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen."

Reaktionen zum Tod von Stefan Henze

DOSB-Präsident Alfons Hörmann

"Wir sind unendlich traurig an diesem Tag. Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden."

Michael Vesper, Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft

"Heute tritt der Sport, für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund. Unsere Gedanken sind bei Stefan Henzes Angehörigen, die hier vor Ort noch Gelegenheit hatten, Abschied zu nehmen."

Deutsches Kanuslalom-Team (via Twitter)

"Wir sind tieftraurig. Ruhe in Frieden, Stefan, Du bleibst für immer in unseren Herzen."

Clemens Prokop (Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes)

"Der Sport rückt total in den Hintergrund. Ich glaube, nicht nur die gesamte deutsche Olympiamannschaft, sondern auch alle Sportler darüber hinaus, sind erschüttert. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass so etwas passiert."

Jürgen Fornoff, Generalsekretär des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV)

"Das ist eine furchtbare Tragödie, das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte. Für die Kanuslalom-Mannschaft ist es eine ganz schwierige Situation."

Deutscher Hockey-Bund (via Twitter)

"Oh, nein! Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist der schweren Verletzung des Verkehrsunfalls in Rio erlegen. Unser Beileid gilt seiner Familie!"

Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB)

"Die gesamte Handball-Familie ist tief bestürzt und fühlt mit den Angehörigen. Das zeigt einmal mehr, wie nebensächlich der Sport und der Gewinn von Medaillen sind."

Deutscher Handball-Bund (via Twitter)

"Wir sind erschüttert und trauern um Stefan Henze. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen."

FC Augsburg, Fußball-Bundesligist

"Der FCA trauert um Kanutrainer Stefan Henze, der seinen härtesten Kampf verloren hat. Ruhe in Frieden!"

Tischtennisspieler Timo Boll, Fahnenträger der deutschen Olympia-Mannschaft (via Twitter)

„Was zählt unser Aus gegen das Leben von Kanu-Trainer Stefan Henze. R.I.P.“

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Henze holt in Athen Silber

Der aus Halle an der Saale stammende Henze hatte ein Leben für den Kanusport gelebt. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann er im C2 mit Marcus Becker Silber, 2003 war das Duo Weltmeister, 2008 Europameister mit dem Team. In Rio betreute Henze Melanie Pfeifer (Augsburg), Starterin im Kajak-Einer.

Stefan Henze (r.) nach seinem zweiten Platz bei den olympischen Spielen von Athen
Stefan Henze (r.) nach seinem zweiten Platz bei den olympischen Spielen von Athen © Reuters

Der Kanusport war Henze im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt worden. "Meinen Vater Jürgen Henze habe ich von klein auf die meiste Zeit im Wildwasserkanal gesehen", schrieb Stefan Henze in einem Porträt auf der Website, die er gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Becker betrieb. Jürgen Henze wurde 1971 Weltmeister, später betreute er seinen Sohn als Heimtrainer beim BSV Halle.

"Familie, Freunde, das ist der eine Rückhalt, der mich immer wieder antreibt", schrieb Henze auf der Website www.beckerhenze.de. Er und Becker trainierten auch als Mitglieder der Sportförderkompanie am Olympiastützpunkt Augsburg. Nach einem Sportstudium begann er seine Trainerkarriere.

Taxifahrer und Kollege nur leicht verletzt

Der Unfall hatte sich am frühen Freitagmorgen ereignet. Henze und der Sportwissenschaftler Christian Käding, der auch zum Team der Slalom-Kanuten gehört, saßen in einem Taxi, als der Unfall passierte. Während Käding und der Taxifahrer nur leicht verletzt wurden, erlitt Henze ein schweres Schädel-Hirn-Trauma.

Auch eine noch am Freitag durchgeführte Notoperation konnte ihm nicht mehr helfen. Seine Eltern und sein Bruder waren am Sonnabendabend in Rio eingetroffen und standen Markus Henze in den letzten Stunden zur Seite.

Mannschaftsarzt nimmt Rio in Schutz

Olympia-Mannschaftsarzt Prof. Dr. Bernd Wolfarth hatte während einer Pressekonferenz am Sonnabend betont, dass die Rettungskette infolge des Unfalls "schnell funktioniert" habe. Henze sei im nächstgelegenen Krankenhaus "schnell stabilisiert" und dann in eine Spezialklinik überführt worden. "Das hätte man in Deutschland auch nicht schneller umgesetzt", sagte Wolfarth.

Der Spiegel hatte berichtet, dass in der ersten Klinik, in die Henze gebracht worden war, die neurochirurgische Abteilung vor vier Jahren im Zuge von Sparmaßnahmen geschlossen worden war. Nach der ersten Notversorgung war er auf die Intensivstation der 20 Kilometer entfernten Städtischen Klinik Miguel Couto im Stadtteil Leblon nahe der olympischen Ruderstrecke verlegt worden.

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Kanu-Trainer Henze nach Autounfall weiter in Lebensgefahr

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