Beach-Party an der Copacabana: Ludwig und Walkenhorst wurden auf dem Weg ins Halbfinale von HSV-Fans aus der Heimat unterstützt.
Erst fielen sich Laura Ludwig und Kira Walkenhorst überglücklich um den Hals, dann stiegen sie auf den Zaun und ließen sich von den deutschen Zuschauern feiern: Deutschands beste Beachvolleyballerinnen aus Hamburg wühlen im Sand der Copacabana nach einer olympischen Medaille. „Es ist ist atemberaubend. Ich konnte es erst gar nicht fassen“, sagte Ludwig, „uns ist ein Stein vom Herzen gefallen.“
Das deutsche Top-Duo besiegte die Kanadierinnen Sarah Pavan und Heather Bansley nach einer überzeugenden Vorstellung mit 2:0 (21:14, 21:14) und zog als erstes deutsches Frauenteam überhaupt in das Halbfinale bei Olympischen Spielen ein. Wie ein „gewonnenes Finale“ fühle sich das schon an, behauptete Walkenhorst, die nach dem Matchball eine „unglaublich große Erleichterung“ verspürte .
Nach ihrem fünften Sieg im fünften Spiel an einem der berühmtesten Strände der Welt haben Luwig/Walkenhorst jetzt auch den historischen Sprung aufs Treppchen weiterhin fest im Blick: Noch nie gelang es einem europäischen Frauen-Team, eine olympische Medaille zu gewinnen. Die „Sandwühler“ sind seit Atlanta 1996 Bestandteil des Programms bei Sommerspielen.
Brisantes Duell gegen Brasilien droht
Im Halbfinale am Dienstag (16 Uhr MESZ) kommt es für die Weltranglistenersten Luwig/Walkenhorst zu einem brisanten Duell mit der topgesetzten brasilianischen Paarung Larissa/Talita. Das Stadion an der Copacabana wird sich dann zu einem Hexenkessel entwickeln. Die Brasilianerinnen spielten am Sonntagabend um den Einzug in die Runde der letzten vier.
Ihrer Favoritenrolle wurden Luwig/Walkenhorst im Viertelfinale von Beginn an gerecht. Den ersten Satz gewannen die Europameisterinnen in der Beach Arena von Rio in nur 18 Minuten mit 21:14. Und auch im zweiten Abschnitt waren Pavan und Bansley, die im gesamten Turnier bis dato keinen Satz abgegeben hatten, mit dem ausgesprochen druckvollen und präzisen Spiel der Deutschen überfordert. Nach dem 4:4 zogen Ludwig/Walkenhorst schnell auf 10:6 davon - die Vorentscheidung.
Brink lobt Dominanz der Hamburger
„Sie spielen unfassbar dominant, bis auf vielleicht den kleinen Kratzer gegen Italien. Sie machen das sehr souverän, werden von Spiel zu Spiel besser“, sagte London-Olympiasieger Julius Brink. Vier Jahre nach dem Gold-Coup von Brink und seinem Partner Jonas Reckermann könnten Ludwig/Walkenhorst in ihre Fußstapfen treten.
Das zweite deutsche Frauen-Duo Karla Borger/Britta Büthe (Stuttgart) war im Achtelfinale ausgeschieden. Das einzige deutsche Männer-Team Markus Böckermann und Lars Flüggen (Hamburg/Berlin) hatte nach drei Niederlagen in drei Spielen die Gruppenphase nicht überstanden.
Anmerkung der Redaktion: Fälschlicherweise stand im Text zunächst, dass das Halbfinale am Montag steigt. Es findet aber am Dienstag statt.