Hamburg. Die Hoffnung auf die Olympischen Spiele treibt dem 31. Haspa-Marathon viele Spitzenathleten zu. Auch der Streckenrekord könnte fallen.
Mo’ath Alkhawaldeh hat für seinen Start in Hamburg ein klares Ziel: Er will ein Zeichen für den Frieden setzen. „Run for Peace“, so heißt das Projekt, mit dem der jordanische Langstreckenläufer weltweit für das Gute im Sport wirbt. Wenn dann noch eine Bestzeit herausspringt beim Haspa-Marathon am 17. April, umso besser. Aber Druck braucht sich Alkhawaldeh nicht zu machen. Seit er sich im September in Berlin um vier Minuten auf 2:30:57 Stunden gesteigert hat, ist ihm die Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht mehr zu nehmen.
Für mehr als 100 Teilnehmer – 75 Männer aus 36 Nationen, 30 Frauen aus 22 Nationen – steht dagegen ein Lebenstraum auf dem Spiel: Sie wollen sich in Hamburg für Rio qualifizieren. „Eine so starke Nachfrage internationaler Spitzenathleten hatten wir noch nie“, sagte Marathonchef Frank Thaleiser bei einer Presseveranstaltung. Der dänische Verband hat das Rennen sogar zur Olympia-Ausscheidung erklärt.
Sieben verschiedene Zielzeiten
Thaleiser sieht das als Bestätigung seines Pacemaker-Konzepts. Anders als die Konkurrenz ist der Lauf in Hamburg nicht nur auf den Streckenrekord ausgerichtet, sondern bietet Tempomacher für sieben verschiedene Zielzeiten an: bei den Männern für 2:06, 2:10, 2:13 und 2:15 Stunden, bei den Frauen für 2:28, 2:30 und 2:34 Stunden.
Anja Scherl bekommt sogar einen eigenen Helfer zur Seite gestellt. Vor einem Jahr lief die Regensburgerin noch vergleichsweise unbemerkt nach 2:36:31 Stunden durchs Ziel, obwohl sie ihre Bestzeit damit um zwölf Minuten gesteigert hatte. Für dieses Jahr hatte sie sich die Qualifikation für die Halbmarathon-EM im Juli in Amsterdam zum Zeil gesetzt.
Doch nachdem sie diese Distanz im Februar in Barcelona bei böigem Wind in der Weltklassezeit von 1:11:17 Stunden bewältigt hat, nicht einmal zwei Minuten langsamer als Weltrekordlerin Florence Kiplagat aus Kenia, muss sie möglicherweise umplanen – und ihren Arbeitgeber Datev um Freigabe für Olympia im August bitten.
16.200 Teilnehmer werden erwartet
Dafür müsste Scherl, 29, in Hamburg nicht nur die auf 2:30:30 Stunden herabgesetzte deutsche Norm unterbieten, sondern möglichst auch die elf Sekunden schnellere Vorgabe von Anna Hahner. Bislang ist nur deren Zwillingsschwester Lisa als deutsche Meisterin und Saisonbeste (2:28:39) sicher für Rio qualifiziert. Thaleiser traut der Spätstarterin Scherl, die erst seit vier Jahren regelmäßig läuft, eine vergleichbare Zeit zu.
Julian Flügel hat es da leichter. Seine 2:13:57 Stunden von Berlin wurden bereits nachträglich für Olympia-tauglich befunden – die Norm wurde im Januar auf 2:14:00 entschärft. Allerdings muss der 29-Jährige vom Asics-Team Memmert noch einen Leistungsnachweis erbringen. Theoretisch reicht dafür ein gutes Ergebnis beim Berliner Halbmarathon am 3. April. Doch weil auch André Pollmächer und Steffen Uliczka am 24. April in Düsseldorf um den dritten deutschen Startplatz für Rio hinter Arne Gabius und Philipp Pflieger kämpfen, wird sich Flügel in Hamburg nicht schonen können.
Einen Streckenrekord kann Thaleiser für die 31. Auflage seines Laufes nicht versprechen, „aber wir haben Athleten verpflichtet, die es schaffen können“. Tadese Tola, 28, allen voran. Der Äthiopier war 2013 in Dubai in 2:04:49 Stunden 41 Sekunden schneller als der Kenianer Eliud Kipchoge im gleichen Jahr bei seinem spektakulären Marathondebüt in Hamburg. Weitere fünf Starter haben die 42,195 Kilometer schon in weniger als 2:08 Stunden geschafft. Auch Vorjahressiegerin Meseret Hailu läge mit ihrer Bestzeit (2:21:09) klar unter dem Streckenrekord ihrer äthiopischen Landsfrau Netsanet Abeyo (2:24:12/2012).
Etwa 16.200 Teilnehmer werden auf der Langstrecke erwartet, 3000 weniger als beim Jubiläumslauf im Vorjahr. Anmeldeschluss ist morgen, Nachmeldungen (ohne personalisierte Startnummer) sind möglich.