Braunschweig. Der Fußball-Zweitligist sucht nach der Knieverletzung Casalis weiterhin einen Konkurrenten für Grill. Schwede beim HSV vor Vertragsauflösung.
Vor drei Jahren überwies der HSV noch 600.000 Euro für Marko Johansson an Malmö FF. In der Hansestadt kam der schwedische Torhüter aber nie wirklich an. Noch immer steht er beim HSV unter Vertrag, soll den Klub aber verlassen. Als die Profis um Trainer Steffen Baumgart ins Trainingslager reisten, blieb der 25 Jahre alte Schlussmann daheim und trainierte bei der U21 des Vereins.
Sein aktueller Klub würde ihm wohl keine Steine in den Weg legen. Kein Wunder, für den HSV absolvierte er nur sieben Partien in der Saison 2021/22. Danach war er regelmäßig verliehen. Zum Beispiel an den VfL Bochum, an Halmstads BK und zuletzt an Hansa Rostock. In Halmstad hütete er immerhin elfmal das Tor, in Rostock und Bochum nur die kalte Ersatzbank. Nun berichtete die „Bild“, dass Johansson seinen Vertrag in Hamburg auflöst. Am Donnerstag soll laut dem Boulevardblatt der Medizincheck in Braunschweig erfolgen. Im Gespräch ist ein Vertrag bis Saisonende und eine Bonuszahlung für den HSV, sollte die Eintracht den Klassenerhalt schaffen.
Eintracht Braunschweig hatte Torhüter als Trainingsgast
In der vergangenen Woche war der 1,94-Meter-Mann nach Informationen unserer Zeitung bereits Trainingsgast bei der Eintracht. Nach der schweren Verletzung von Tino Casali suchen die Braunschweiger noch einen weiteren Schlussmann, der in den Konkurrenzkampf mit Lennart Grill tritt. Casali hat sich einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes sowie einen Riss des Außenbandes im rechten Knie zugezogen und fällt lange aus.
Zuletzt testeten die Blau-Gelben schon Eric Oelschlägel für ein paar Tage – in zwei öffentlichen Trainings konnten sich sogar die Fans einen Eindruck von dem Torhüter verschaffen. Diesmal war das anders. Johansson war für zwei Tage Teil der Braunschweiger Trainingsgruppe. Nur am Freitag durften Besucher dem Treiben auf dem Platz beiwohnen. Ob nun bewusst oder unbewusst: Die Eintracht nahm Johansson quasi heimlich unter die Lupe.
Lennart Grill kassiert fünf Tore zum Auftakt gegen Schalke, Justin Duda sitzt auf der Bank
Eine Verpflichtung Oelschlägels ist damit vom Tisch ist. Die Eintracht hat sich beide Torhüter angeschaut und offenbar eine Entscheidung getroffen. Den Markt scannten die Verantwortlichen seit der Verletzung Casalis wieder genau. Gegen Schalke 04 saß Oberliga-Torhüter Justin Duda auf der Bank und sah mit an, wie Grill fünfmal hinter sich greifen musste. Johansson trainierte am Montag überraschend wieder bei den Profis des Hamburger SV mit, scheint sich nun aber bald das Braunschweiger Trikot überzustreifen.
Große Euphorie wird der Wechsel angesichts Johanssons unsteter Vita wohl nicht hervorrufen. Auch der Umstand, dass der VfL Osnabrück vor einem Jahr auch den HSV-Schlussmann testete und sich dann für Grill entschied, spricht auf den ersten Blick gegen den in Malmö geborenen Profi. Doch aus dem Umfeld des Keepers ist zu hören, dass er aufgrund der Rückschläge gereift ist. Johansson sei nun gefestigter und in guter Verfassung.
Für ihn war es sicher ein Prozess, nach einem steilen Aufstieg als junger Mann in der schwedischen Liga plötzlich nur noch hin- und hergeschoben zu werden. Er wäre aber nicht der erste Torwart, dessen Karriere erst später in Gang kommt. Johansson gilt als positiver und reflektierter Teamplayer, spricht gut deutsch und englisch. Auf dem Platz macht er klare Kommandos, kann mit dem Ball am Fuß umgehen, kann das Spiel für die Braunschweiger Umschaltmomente schnell machen und strahlt mit seinen 1,94 Meter etwas aus. Gleichwohl ist eine der größeren Aufgaben der Braunschweiger, nun zwei Torhüter, die aus einer schwierigen Phase kommen, fit zu machen.
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