Hamburg. HSV-Stürmer führt finale Gespräche mit Kuntz und Baumgart. Im Hintergrund deutet ein Schattenkader auf potenzielle Neuzugänge hin.
Robert Glatzel zerbricht sich in diesen Tagen den Kopf. Nachdem der Torjäger des HSV in der vergangenen Woche aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, muss er in dieser Woche eine Entscheidung über seine Zukunft treffen. Bis zum Wochenende hat er die Möglichkeit, für eine vertraglich festgeschriebene Ablöse von rund 2,5 Millionen Euro zu wechseln. Danach läuft seine Ausstiegsklausel aus.
HSV-Stürmer Glatzel: Gespräch mit Kuntz
Im Volkspark hofft man, dass Glatzel seine Wahl bereits vor dem Wochenende trifft, wenngleich ihn in seiner Entscheidungsfindung niemand unter Druck setzen wird. Nach Abendblatt-Informationen führte der neue Sportvorstand Stefan Kuntz zum Ende der zurückliegenden Woche ein finales Gespräch mit Glatzel, der mit seiner Familie zurück in Hamburg ist.
Zuvor hatte der Topstürmer, der in 113 Pflichtspielen für den HSV 69 Treffer erzielt hat, bereits ein weiteres Mal mit Trainer Stefan Baumgart telefoniert, für den der Verbleib des Torjägers Priorität hat. In den Gesprächen mit Kuntz und Baumgart wurden alle Argumente ausgetauscht. Nun liegt der Ball bei Glatzel.
Robert Glatzel: Erste Entscheidung steht
Der Ausgang ist weiterhin offen. Klar ist bislang nur, dass dem Angreifer ein Verbleib nicht erneut mit einer Vertragsverlängerung versüßt würde. Zur Erinnerung: In den vergangenen beiden Jahren hatte Glatzel ebenfalls die Chance auf die Bundesliga. Im Sommer 2022 deutete vieles auf einen Wechsel zum FC Schalke 04 hin, doch Glatzel entschied sich am Düsseldorfer Flughafen um und verlängerte beim HSV um ein Jahr bis 2025.
Vor einem Jahr buhlte der VfB Stuttgart um die Dienste des Torjägers, der erneut dem HSV die Treue hielt – garniert mit einem diesmal um zwei Jahre erweiterten Vertrag bis 2027. Zu einer erneuten Vertragsverlängerung wird es diesmal allerdings nicht kommen. Es ist die erste kleine Entscheidung des Pokers um Glatzel.
HSV-Kaderplanung hängt von Glatzel ab
Für den 30-Jährigen ist es keine einfache Entscheidung. Zum einen fühlen sich er und seine Familie mit dem HSV und Wohnort Eimsbüttel extrem verbunden. Tochter Elea ist vor einem Jahr eingeschult worden und soll eigentlich nicht ihr gewohntes Umfeld verlassen.
Auf der anderen Seite will sich der Zweitliga-Torschützenkönig seinen Traum von der Bundesliga erfüllen. Ob ihm dieses Ziel gemeinsam mit dem HSV gelingt, ist fraglich. Diese Erfahrung musste Glatzel nun bereits das dritte Jahr in Folge machen.
Und dennoch darf sich der HSV gute Chancen auf einen Verbleib seines Führungsspielers ausrechnen, von dessen Entscheidung auch die weitere Kaderplanung abhängt. Sollten sowohl Glatzel als auch Mittelfeldspieler Ludovit Reis, dessen Ausstiegsklausel ebenfalls zum Wochenende ausläuft, von ihren Wechseloptionen Gebrauch machen, würden im Volkspark andere Transferziele in den Fokus rücken, als bei einem Verbleib des Duos. Während der Abgang von EM-Teilnehmer Laszlo Benes als realistisch gilt, scheint die hohe festgeschriebene Summe bei Reis (fünf bis sechs Millionen Euro) Interessenten weiterhin abzuschrecken.
HSV-Stürmer Glatzel: Kommt Prtajin bei Abgang?
Im Hintergrund haben die Verantwortlichen um Kuntz und Profifußballdirektor Claus Costa einen Schattenkader erstellt, auf dem potenzielle Neuzugänge aufgelistet sind. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Sollte Glatzel den HSV verlassen, wäre, wie berichtet, Wehen Wiesbadens Stürmer Ivan Prtajin (13 Saisontore) einer der Nachfolgekandidaten.
Der Kroate kann den Zweitligaabsteiger dank einer Ausstiegsklausel für rund eine Million Euro verlassen. Neben den Hamburgern zeigen auch die Ligarivalen Hannover 96 und der 1. FC Kaiserslautern ein verstärktes Interesse. Hertha BSC und Schalke 04 sollen dagegen aus finanziellen Gründen Abstand von einer Verpflichtung genommen haben.
Sollte Glatzel beim HSV bleiben, würde der Club trotzdem einen weiteren Stürmer ins Visier nehmen. Bevor diese Pläne konkret werden, muss ein Mann eine Entscheidung treffen: Robert Glatzel.