Einspruch gegen Urteil des DFB nach Ausraster im Pokal erwartet. Wie Trainer Daniel Thioune auf den Saisonstart reagiert.
Aus dem DFB-Pokal bei Dynamo Dresden (1:4) rausgeflogen, mit dem Angriff von Toni Leistner (30) auf einen Fan einen bundesweiten Skandal provoziert, aber den Auftakt zur Zweitigasaison 2020/2021 gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf gewonnen: Was ist diese Woche für den Hamburger SV wert? Der neue HSV-Trainer Daniel Thioune zieht am Wochenende ein positives Fazit. Er spricht von "Gänsehaut", weil trotz der Corona-Pandemie wieder Zuschauer im Volksparkstadion waren. Thioune lobte den Torschützen Simon Terodde, seinen „Finisher“ und „Abschöpfer“. Die Mannschaft habe nach dem Ärger um Leistner und dessen Schubser gegen einen Fan "eine gute Reaktion" gezeigt.
Auf Simon Terodde ist Verlass
Es waren diese Fußball-Floskeln, an denen man sich hochziehen kann, wenn man nicht weiß, wo man steht. Wie auch am Beginn der Saison? Terodde (32) sagte schlicht, er wisse, "wo der Rahmen steht“. Der Ex-Kölner war Zweitliga-Torschützenkönig 2016, 2017 und 2019. Und er weiß auch: "Wenn noch der Ausgleich gefallen wäre, hätten wir uns davon auch nichts kaufen können.“
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Es könnte vor dem Spiel am kommenden Montag beim nächsten Bundesliga-Absteiger SC Paderborn (20.30 Uhr) alles konzentriert weitergehen. Wenn da nicht die Fünf-Spiele-Sperre (zwei auf Bewährung) für Leistner wäre. Er will offenbar dagegen angehen. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, wolle Leistner mithilfe von Sportanwalt Christoph Schickhardt (vertritt auch Joachim Löw und weitere prominente Sportler) am Montag Einspruch gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts einlegen.
Toni Leistner will Einspruch gegen Sperre einlegen
„Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen. Natürlich darf es Selbstjustiz nicht geben – dauert aber ein Rechtsbruch gegen jemanden an, braucht sich dies niemand bieten lassen und kann sich angemessen wehren“, sagte Schickhardt der „BamS“. Im Fall Leistner könne man von Notwehr sprechen. „Wenn man die emotionale Gesamtsituation berücksichtigt, habe ich zumindest Verständnis“, fügte er hinzu.
DFB-Richter Hans E. Lorenz verwies darauf, für Leistner wegen der Beleidigungen und der vorherigen Pokalpleite des HSV bereits mildernde Umstände berücksichtigt zu haben. Aber er sagte auch: „Der Übergriff eines Spielers auf einen Zuschauer ist ein gravierender Vorfall. So etwas kann nicht mit einem Freispruch enden.“
Julian Pollersbeck: Wer wird sein Nachfolger?
Der HSV muss sich nach dem Abschied von Julian Pollersbeck zu Olympique Lyon mit der Verpflichtung eines weiteren Torwarts beschäftigen. Das bestätigte auch Sportchef Michael Mutzel. Daniel Heuer Fernandes ist in Pollersbeck auch ein Konkurrent verloren gegangen, der den sportlichen Druck beständig hochhielt. Und Tom Mickel kann das offenbar nicht in dem Ausmaße. Mutzel bestätigte auch, dass selbst nach der Verpflichtung von Moritz Heyer weiter der Transfermarkt im Blick bleibe – bis zum Wechselschluss am 5. Oktober.