Hamburg. Schon wieder bleibt ein Handspiel des Mittelfeldstrategen nicht folgenlos. Und wieder versteht er die Welt nicht mehr.

Es war ein Handspiel, das Jonas Meffert noch lange verfolgen sollte. Oder war es gar kein Handspiel? Für Manuel Gräfe war es eines. Damals, am 1. Juni 2015 im Karlsruher Wildparkstadion, als Meffert im Trikot des Karlsruher SC in der 90. Minute einen Schuss von HSV-Verteidiger Slobodan Rajkovic an den Arm bekam. Gräfe pfiff Freistoß, und Marcelo Díaz traf ins Tor. Der KSC verlor die Relegation, und der HSV blieb Bundesligist. Yesterday, my friend.

Sechseinhalb Jahre später spielt Meffert für den HSV. Und erlebte am Sonntag im Derby gegen Werder Bremen sein ganz persönliches Déjà-vu. Diesmal war es die siebte Minute, als der Mittelfeldspieler erneut aus kurzer Distanz den Ball an den Arm bekam. Meffert drehte sich weg, als Ömer Toprak aus 16 Metern abzog.

HSV: Meffert schimpft über Handspiel-Pfiff

Erst in der Videoüberprüfung wurde deutlich, dass der 27-Jährige dabei den Ball mit der Hand berührte. Absicht oder nicht? Das spielte gar nicht die Rolle. Weil Meffert den Ball nach Ansicht von Schiedsrichter Daniel Siebert blockte und damit eine Torchance verhinderte, entschied dieser auf Elfmeter. Zum Ärger des Hamburgers. „Eigentlich heißt es, dass der Videoschiedsrichter nur eingreifen soll, wenn es eine klare Fehlentscheidung ist. Das war aber niemals eine klare Fehlentscheidung. Das ist für mich lächerlich“, schimpfte Meffert.

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Der frühere Karlsruher hätte trotzdem noch der Protagonist eines HSV-Erfolgs werden können. Kurz nach der Pause erzielte er aus abseitsverdächtiger Position das 1:1. Offenbar dachte Meffert zunächst selbst nicht an einen regulären Treffer und jubelte entsprechend zurückhaltend. Doch das Tor war regulär. Für Meffert die Premiere als HSV-Torschütze in seinem 24. Einsatz.

Jonas Mefferts Handspiel-Déjà-vu

Am Ende stand der gebürtige Kölner nach dem 2:3 aber ähnlich enttäuscht auf dem Rasen wie 2015 in der Relegation. Damit ihn die Derbypleite nicht so lange beschäftigt wie das Trauma von Karlsruhe, sollte der HSV am Mittwoch seine große Chance nutzen und im DFB-Pokal ins Halbfinale einziehen. Gegner im Volkspark – wie könnte es anders sein – ist der Karlsruher SC. Meffert hofft, dass nicht das nächste Déjà-vu wartet.

Die Statistik:

  • HSV: Heuer Fernandes – Heyer (81. Vagnoman), Vuskovic, Schonlau, Muheim (81. Wintzheimer) – Meffert – Reis (72. Kinsombi), Kittel – Jatta, Glatzel, Alidou (46. Chakvetadze). – Trainer: Walter
  • Bremen: Pavlenka – Veljkovic, Toprak, Friedl – Weiser (90.+1 Agu), Groß, Jung – Bittencourt (71. Rapp), Schmid – Füllkrug, Ducksch (83. Dinkci). – Trainer: Werner
  • Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
  • Tore: 0:1 Ducksch (10., Handelfmeter nach Videobeweis), 1:1 Meffert (46.), 1:2 Füllkrug (51., Handelfmeter nach Videobeweis), 1:3 Ducksch (76.), 2:3 Glatzel (80.)
  • Zuschauer: 25.000 (ausverkauft)
  • Gelbe Karten: Jatta (2), Heyer (5) – Schmid (5)
  • Torschüsse: 13:15; Ecken: 2:4; Ballbesitz: 64:36 Prozent