Grassau. Wie der Beirat des HSV seine Entscheidung erklärt, Marcell Jansen als einzigen Kandidaten zuzulassen. Marinus Bester geht leer aus.

Die Entscheidung des Beirats, Marcell Jansen als einzigen Kandidaten für die Wahl zum HSV-Präsidenten am 7. August zuzulassen, hat zum Teil für harte Kritik gesorgt. Der Tenor: Dies sei ein undemokratischer Vorgang. „Ich hätte gerne eine Wahl gehabt“, teilte Ex-Supporters-Chef Tim-Oliver Horn bei Twitter mit.

Der Hintergrund: Wie der fünfköpfige Beirat am Sonnabendmorgen mitteilte, ist die Bewerbung von Marinus Bester abgelehnt worden. Der Ex-Stürmer und -Teammanager wurde am späten Freitagabend per Mail informiert. Er wollte sich zusammen mit Edina Müller, 2012 Paralympics-Siegerin im Rollstuhl-Basketball, und „Fridays for Future“-Aktivist Philipp Wenzel zur Wahl stellen. Doch daraus wird nun nichts.

Ex-Chef des Beirats: Schutzschirm über Jansen

Warum es nun keinen Gegenkandidaten zu Jansen gibt, ist in vielen Fankreisen nur schwer nachzuvollziehen. Zumal in der Satzung des HSV e.V. steht, dass es für die Präsidiumswahl mehrere Kandidaten geben soll. Aber eben nur soll, nicht muss.

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Ex-Beirat und -Aufsichtsrat Frank Mackerodt schloss sich der Kritik an. „Der HSV-Beirat spannt einen Schutzschirm über Jansen“, twitterte der ehemalige Volleyballspieler und ergänzte: „Unfassbar!“

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Warum Bester nicht HSV-Präsident werden darf

Doch warum wurde Bester nicht zur Wahl zugelassen? Nach Abendblatt-Informationen bestanden innerhalb des Beirats erhebliche Zweifel an der wirtschaftlichen Kompetenz des studierten Volkswirt Wenzel, der neuer Schatzmeister des e.V. werden sollte und der bereits bei „Fridays for Future“ mit Summen in einer ähnlichen Größenordnung wie im HSV e.V. hantiert.

Zudem bewarben sich Bester, Wenzel und Müller als Team, gemäß der Satzung sind aber nur Einzelkandidaturen möglich. Das Team Bester will sich am Sonntag offiziell zur Entscheidung des Beirats äußern.

Er hätte sich zumindest einen zweiten Kandidaten bei der Präsidiumswahl des HSV gewünscht: Die Bewerbung von Marinus Bester ist abgelehnt worden.
Er hätte sich zumindest einen zweiten Kandidaten bei der Präsidiumswahl des HSV gewünscht: Die Bewerbung von Marinus Bester ist abgelehnt worden. © Witters | Unbekannt

Wird Jansen trotzdem nicht HSV-Präsident?

Durch die Entscheidung des Beirats ist die Wahl von Marcell Jansen zum neuen HSV-Präsidenten allerdings keinesfalls sicher. Weil es nur einen Kandidaten gibt, wird es auch nur einen Wahlgang geben. Der Aufsichtsratschef benötigt eine einfache Mehrheit aller anwesenden Mitglieder. Erhielte er diese nicht, gäbe es keinen Präsidenten. Dies käme einer Bloßstellung des Beirats gleich.

Denkbar ist, dass die aktive Fanszene, die das Team Bester unterstützt hätte, Hunderte Mitglieder mobilisieren wird, um gegen Jansen zu stimmen. Der Vorwurf vieler Anhänger: Jansens vermeintliche Nähe zu Investor Klaus-Michael Kühne sowie dem fehlenden Profil bei gesellschaftlichen Fragen wie Nachhaltigkeit und Diversität. Unterstellungen, die Jansen abstreitet.

Der Ausgang bei der Wahl am 7. August ist aber somit keinesfalls eindeutig. Jansen geht naturgemäß davon aus, die Mehrheit der Mitglieder hinter sich zu haben.

Mit diesem Team will Jansen HSV-Präsident werden

Jansen tritt gemeinsam mit dem langjährigen Clubmanager Bernd Wehmeyer an. Schatzmeister in dieser Konstellation soll der frühere Bankvorstand und e.-V.-Geschäftsführer Michael Papenfuß werden. Offiziell lassen sich alle drei satzungskonform als Einzelkandidaten aufstellen.

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Einziger Gegenkandidat ist Ralph Hartmann für das Amt des Vizepräsidenten: Er steht gegen Wehmeyer zur Wahl. Hartmann war erst vor einem Jahr gegen Jansen bei der Präsidiumswahl angetreten – und verlor.

Nur Jansen: Beirat erklärt Entscheidung

Zur Begründung teilte der Beirat mit: „Der Auswahlprozess war langwierig und komplex, im Ergebnis ist der Beirat seinen satzungsgemäßen Auftrag mit der angebrachten Sorgfalt nachgekommen. Nachfragen zu einzelnen Bewerbungen sowie zu Nicht-Zulassungen von Bewerberinnen und Bewerbern werden nicht beantwortet.“

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Und weiter heißt es in der Mitteilung: „Einige Bewerberinnen und Bewerber für die Präsidiumswahl haben ihre Bewerbung an bestimmte Bedingungen geknüpft. Dem Beirat obliegt es jedoch weder, diese Bedingungen zu bewerten, noch, diese Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Eine Zulassung zur Präsidiumswahl war daher in diesen Fällen nicht mehr möglich.“

Jansen trat als HSV-Präsident zurück

Ex-Präsident Jansen war im Februar dieses Jahres im Zuge des Streits mit seinen damaligen Vizepräsidenten Thomas Schulz und Moritz Schaefer im Kollektiv zurückgetreten.