Hamburg. Nach der Führung von Reis konnte Dynamo-Abwehrspieler Knipping ausgleichen. 17.100 Fans sorgten für Stimmung im Volksparkstadion.
Die Enttäuschung war groß bei den Profis des HSV. Durch das 1:1 (1:0) gegen Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden verpassten die Hamburger den Traumstart in die Zweite Liga. Das Tor von Ludovit Reis in der 5. Minute konterte vor 17.100 Zuschauern im Volksparkstadion Dresdens Abwehrspieler Tim Knipping in der 68. Minute. "Wir waren bis zum Schluss am Drücker, haben uns gerade in der ersten Halbzeit aber nicht belohnt. Da müssen wir effizienter sein, und mit aller Macht den Ball über die Linie drücken", sagte Trainer Tim Walter.
Nach überragender erster Halbzeit folgte beim HSV ein unerklärlicher Leistungsabfall nach der Pause. Es ist der erste kleine Rückschlag in der noch jungen Saison. "Das tut schon weh. Ich denke, ein Sieg wäre verdient gewesen. Wir haben aber unsere Dinger nicht gemacht und dann kriegen wir ein Standard-Gegentor. So stehen wir am Ende leider nur mit einem Punkt da“, bilanzierte HSV-Stürmer Robert Glatzel.
HSV verabschiedet Ex-Profi Hunt auf dem Rasen
Die Euphorie war groß nach dem überzeugenden 3:1-Sieg beim FC Schalke 04. Zudem spielte der HSV erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie vor einer „großen“ Kulisse im Volksparkstadion. Zum ersten Mal seit dem 7. März 2020 – damals gab es ein 2:1 gegen Jahn Regensburg – vermeldeten die Hamburger wieder eine fünfstellige Zuschauerzahl.
Gegen Dresden waren 17.100 Plätze freigegeben. Und die Anhänger sorgten von Beginn an für Gänsehautstimmung. "Die Fans waren überragend. Sie haben gesehen, dass wir Fußball spielen und Tore schießen wollen. Sie haben auch gesehen, dass wir uns nicht belohnt haben", sagte Walter.
Vor dem Anpfiff wurde der ehemalige Spielmacher Aaron Hunt (34), der keinen neuen Vertrag mehr erhalten hatte, offiziell verabschiedet. Von den Anhängern gab es stehende Ovationen und Sprechchöre.
Die Partie des HSV gegen Dresden im Liveticker:
Die Partie begann mit einer kleinen Verzögerung, weil im Tornetz vor der Südtribüne ein kleines Loch festgestellt wurde. Als dieses mit Kabelbindern geflickt wurde, ging das Duell der beiden Elbstädte los. Von Beginn an entwickelte sich ein umkämpftes und intensives Spiel, in dem der HSV die erste Duftmarke setzte. Nach einer schönen Flanke von Manuel Wintzheimer verpasste David Kinsombi zunächst noch, doch Ludovit Reis lauerte rund 13 Meter vor dem Tor und vollendete sehenswert per Flachschuss zur frühen Führung.
HSV mit Power-Fußball in der ersten Halbzeit
Und dieser Treffer gab Rückenwind. Der HSV zelebrierte in der Anfangsphase attraktiven Power-Fußball. Dresden wirkte mit der Intensität, die das Walter-Team an den Tag legte, zunächst komplett überfordert und hatte Glück, dass HSV-Stürmer Robert Glatzel in der 18. Minute freistehend an Dynamo-Keeper Kevin Broll scheiterte. Anschließend nahm sich die Partie eine erste kleine Verschnaufpause. Dresden legte zunehmend den Respekt vor den Hamburgern ab.
Und doch war es der HSV, der immer wieder Lösungen fand. Per Doppelchance verpassten es Glatzel und Wintzheimer (34./35.) die hochverdiente Führung auszubauen. Die größte Gelegenheit verpasste aber David Kinsombi, der in der 38. Minute nach starker Kombination aus sieben Metern am herausragend reagierenden Dynamo-Keeper Broll scheiterte.
HSV nur Remis bei der Fan-Rückkehr in den Volkspark
Und so ging es mit einem 1:0 für den HSV in die Pause. "Wir müssen eigentlich das 2:0 nachlegen, aber wir haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Am Ende kostet uns eine Standardsituation den Dreier“, erklärte Wintzheimer.
Nach dem Seitenwechsel waren es zunächst die Dresdner, die deutlich mutiger und griffiger aus der Kabine kamen. In der 47. Minute wurde der Schuss von Ransford-Yeboah Königsdörffer im letzten Moment von Jan Gyamerah abgeblockt. Dresden merkte zunehmend, dass die Hamburger auch verwundbar sind. Nach einem Konter stand der eingewechselte Panagiotis Vlachodimos frei vor Heuer Fernandes, der mit dem Abschluss aber keine Probleme hatte.
HSV-Profi Meffert muss mit Kopfverletzung raus
Probleme bekamen aber die Hamburger zunehmend mit den Dresdnern. Zumal der HSV in der 60. Minute verletzungsbedingt wechseln musste. Nach einer brutalen Attacke von Luca Herrmann musste Defensiv-Stabilisator Jonas Meffert mit einer Kopfverletzung raus.
Für den Leistungsträger kam Maximilian Rohr. Mit der Gelben Karte war der Dresdner Profi noch gut bedient, weil seine Attacke nur gegen den Mann ging. "Das lassen wir mal so stehen und will es nicht beurteilen", sagte Walter, dem aber anzumerken war, dass es für ihn ein Platzverweis war. "Das war ein Bruch im Spiel, wenn du einen Zentralen wie Jonas nach so einer Aktion runternehmen musst. Es geht ihm etwas besser", sagte der HSV-Trainer nach dem Spiel.
Und das Aus von Meffert war zu spüren. Dresden war im zweiten Gang die bessere Mannschaft und kam deshalb auch nicht unverdient zum Ausgleich. Nach einer Ecke setzte sich Dynamo-Abwehrchef Tim Knipping gegen den eingewechselten Rohr durch und köpfte unhaltbar ein.
Dresden lauert auf Lucky-Punch im Volkspark
Walter reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte Sonny Kittel für Wintzheimer und Moritz Heyer für Torschützen Reis. Doch die Hamburger kamen nicht mehr in ihren Spielfluss der ersten Hälfte und mussten ihrerseits aufpassen, dass Dresden nicht noch der Auswärtssieg gelang.
Außer der Chance von Kinsombi, der acht Minuten vor dem Ende an Broll scheiterte, wollte dem HSV nicht mehr viel gelingen. "Ich bin mit meiner Mannschaft aber zufrieden und glaube, wir sind weiter auf einem guten Weg. Letzte Woche waren wir schon der Aufsteiger, jetzt wieder auf dem Boden zurück. Das ist genau richtig, dass wir wissen, woran wir arbeiten müssen", sagte Walter.
Die Statistik:
- HSV: Heuer Fernandes – Gyamerah, David, Schonlau, Leibold – Meffert (60. Rohr) – Kinsombi, Reis (69. Heyer) – Wintzheimer (69. Kittel) – Jatta (79. Kaufmann), Glatzel.
- Dresden: Broll – Schröter (74. Aidonis), Sollbauer, Knipping, Löwe (60. Akoto) – Stark, Herrmann, Kade (46. Mörschel) – Königsdörffer (71. Hosiner), Daferner, Borello (46. Vlachodimos).
- Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
- Tore: 1:0 Reis (5.), 1:1 Knipping (68.).
- Gelbe Karten: Wintzheimer, Rohr, Leibold, Kaufmann – Daferner, Herrmann
- Zuschauer: 17.100 (ausverkauft)
- Torschüsse: 18:7
- Ecken: 8:3
- Ballbesitz: 61:39 %
- Zweikämpfe: 117:99