Hamburg. Der Aufsichtsrat besprach sich in einer Telefonkonferenz. HSV-Schatzmeister Moritz Schaefer wirbt für Veränderungen im Verein.
Bernd Hoffmann schaute am Sonntagmorgen ganz genau hin, als Trainer Daniel Thioune seine Mannschaft zum Abschlusstraining bat. Statt des früheren HSV-Chefs, der durch den erneuten Machtkampf innerhalb des HSV-Präsidiums seit Tagen mal wieder in aller Munde ist, war es allerdings ein Namensvetter, der als Kameramann die Einheit genau verfolgte. Und während der NDR-Mitarbeiter Hoffmann den Fußballplatz genau im Blick hatte, wurde Ex-Vorstandschef Hoffmann eher abseits des Platzes zum Gesprächsthema.
Grund hierfür ist neben Vizepräsident Thomas Schulz, der bei nahezu allen HSV-Gremien aneckte, auch Schatzmeister Moritz Schaefer, der einst mit Hoffmann und Schulz das sogenannte „Team Hoffmann“ bildete. Nachdem nun sowohl Schulz‘ als auch Schaefers Rolle innerhalb des Präsidiumsstreits in den vergangenen Tagen medial thematisiert wurden, bezog Schaefer am Sonnabend erstmals Stellung. In einem langen Facebook-Eintrag richtete sich Schaefer an die „lieben HSVerinnen“ und die „lieben HSVer“ und schaffte das Kunststück, mit sehr vielen Worten sehr wenig zu sagen.
Etwas vage schreibt Schaefer von „Veränderungen“, die nicht jedem gefallen würden. „Dazu brauchte es eine inhaltliche und personelle Ausrichtung mit Verantwortungsträgern, die uns voranbringen“, schreibt Schaefer, ohne dabei zu konkretisieren, wen oder was er meint. Dies wurde auch umgehend von mehreren Lesern kritisiert.
HSV-Machtkampf: Fanszene unterstützt Schaefer
Lob gab es dagegen von Sven Freese, der mit einem Fünferteam für die neue Supportersspitze kandidiert. Ebenfalls bei Facebook nannte Freese Schaefers Stellungnahme „sachlich, analytisch und transparent“. Freese schreibt: „Dass Moritz Schaefer in seiner Position viele Themen nur anreißen kann, ist sicherlich verständlich.“
HSV-Ehrenrat legt Schulz Rücktritt nahe
Etwas kritischer bewertet der AG-Aufsichtsrat den weiterhin schwelenden Streit im HSV-Präsidium. Nach Abendblatt-Informationen gab es am Donnerstag eine Telefonkonferenz der Kontrolleure, in der die Differenzen zwischen Schulz und Präsident Marcell Jansen thematisiert wurden. Der Ehrenrat, der nach Abendblatt-Informationen Schulz schon vor längerer Zeit den Rücktritt im Sinne des HSV nahegelegt hatte, wollte den nun öffentlich gewordenen Machtkampf zeitnah regeln.
Eine Lösung wurde allerdings bislang nicht vorgestellt. Auch nicht die digitale, außerordentliche Mitgliederversammlung, für die sich Vertreter von verschiedenen Gremien in der vergangenen Woche stark gemacht hatten.
Schaefer lässt all diese Dinge in seinem Facebook-Eintrag offen. Er schreibt: „Der HSV ist für alle da, das ist unsere Stärke. Es ist Zeit für Veränderung, für Zukunftsorientierung.“ Konkreter will der HSV-Schatzmeister erst mit etwas Abstand werden. Das dürfte dann auch wieder Bernd Hoffmann interessieren. Also HSV-Hoffmann. Nicht NDR-Hoffmann, der ganz nebenbei eine Dauerkarte beim FC St. Pauli besitzt.