Hamburg/Bremen. Erstmals treffen Werder Bremen und der HSV in der 2. Bundesliga aufeinander. Zwei Altstars stellen ihren Clubs schlechte Zeugnisse aus.

Vor dem Zweitliga-Nordderby zwischen Werder Bremen und dem HSV am Sonnabend (20.30 Uhr/Sport1 und Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) hat der frühere Hamburger Torwart Frank Rost in den Wunden der Vergangenheit gerührt. Die vier Duelle binnen 19 Tagen in der Saison 2008/09, als sich Werder im Halbfinale des DFB- und des UEFA-Pokals sowie im Meisterschaftsduell durchsetzte, seien symptomatisch für den Niedergang des HSV.

„Bitter war: Wir haben damals eigentlich eine richtig gute Saison gespielt, mit drei Titelchancen bis in die finale Saisonphase. Aber wir haben es nicht geschafft, die Dinge zu vollenden. Das ist leider bis heute das Hamburger Problem“, sagte Rost dem „Kicker“. Viele könnten mit der Erwartungshaltung in Hamburg „überhaupt nicht umgehen“.

Rost (48), der in seiner Karriere auch für Werder spielte, kritisierte zudem den wechselhaften Kurs der sportlichen Führung beim HSV. Diese sollte sich nicht danach auszurichten, „wie im Nachhinein etwas gelaufen ist, sondern ich muss einer Überzeugung folgen“, sagte der 48-Jährige. „Die fehlt mir, deshalb sage ich: So kann es nicht funktionieren.“ Die Duelle seiner ehemaligen Clubs verfolge er „inzwischen emotionslos“.

Frings: HSV warnendes Beispiel für Werder Bremen

Dagegen will der frühere Werder-Nationalspieler Torsten Frings am Sonnabend im Wohninvest-Weserstadion sein. Seine Erinnerungen an die epischen Duelle des Frühjahrs 2009 sind umso schöner. „Für mich war das DFB-Pokal-Halbfinale das geilste Spiel, das war von der ersten bis zur letzten Minute Nervenkitzel pur“, sagte Frings dem „Kicker“.

Der frühere Nationalspieler Torsten Frings (44) warnt Werder Bremen vor zu hohen Erwartungen.
Der frühere Nationalspieler Torsten Frings (44) sieht Manager Frank Baumann als Verantwortlichen für den Werder-Niedergang. © imago images/Fotostand | Wagner

Allerdings erkenne er bei Werder auch ähnliche Probleme wie Rost beim HSV. Frings: „Hier träumen ja einige davon, dass man direkt wieder aufsteigt. Mit Markus Anfang ist jetzt ein guter Trainer da, aber ich glaube bis heute, dass einige im Verein nicht kapiert haben, wo man mittlerweile steht.“ Für einen radikalen Neubeginn fehle der Mut. Jeder klammere sich an sein Amt. Frings: „Da mache ich mir schon ein paar Sorgen.“

Seinen ehemaligen Teamkollegen Frank Baumann, der jetzt Sport-Geschäftsführer ist, sieht der 44-Jährige als Hauptverantwortlichen. „Wenn es keine Konsequenzen für die handelnden Personen gibt, so muss zumindest mal damit begonnen werden, konsequent zu handeln, denn der HSV ist schon ein warnendes Beispiel dafür, wo dauerhafte Unruhe hinführen kann.“