Bremen. Der Torhüter wird beim Hamburger Club zum neuen Schlüsselspieler. Auch im Spiel gegen Werder Bremen brillierte er erneut.

Das Spiel war schon mehr als eine Stunde vorbei, da standen Daniel Heuer Fernandes und Martin Harnik noch immer gemeinsam an der Buseinfahrt im Weserstadion. Der HSV-Torhüter und der Stürmer des Hamburger Oberligisten TuS Dassendorf kennen sich bestens.

Vor zwei Jahren waren sie in derselben Transferperiode zum HSV gewechselt und hatten im Volkspark ein turbulentes Jahr erlebt, das unter Trainer Dieter Hecking im verpassten Aufstieg endete. An diesem Abend waren Harnik und Heuer Fernandes zwei Gewinner. Der Stürmer glänzte als TV-Experte bei Sport1 im Duell seiner Ex-Clubs mit seiner Analyse, der Torhüter überragte auf dem Rasen. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Tim Walter gab Heuer Fernandes beim HSV eine Chance

Mit jedem Spieltag mehr fragt man sich, warum Hecking Heuer Fernandes eigentlich sechs Spieltage vor Schluss aus dem Tor nahm und warum der HSV in der anschließenden Transferperiode Sven Ulreich vom FC Bayern München verpflichtete. Heuer Fernandes blieb trotz der doppelten Herabsetzung ruhig und wartete auf seine neue Chance.

Mit Tim Walter kam sie. Im System des neuen HSV-Torhüters spielt der 28-Jährige seit dieser Saison die Schlüsselrolle. Als moderner, mitspielender Torwart, der viele Angriffe einleitet. Aber auch als klassischer Schlussmann auf der Linie, der viele Bälle hält. Wie schon am ersten Spieltag beim 3:1 auf Schalke entnervte Heuer Fernandes beim 2:0 in Bremen den nächsten Bundesliga-Absteiger. Vor allem in der Schlussphase, als Werder richtig Druck machte, bewahrte Heuer Fernandes die Ruhe und parierte mehrere Chancen.

Tim Leibold begeistert von Heuer Fernandes

Tim Leibold, der wie Harnik und Heuer Fernandes vor zwei Jahren zum HSV kam, ist begeistert von seinem Mitspieler. „Ferro hat wieder ein sensationelles Spiel gemacht. Er ist ein überragender Fußballer. Gerade mit der Spielweise, die Tim von uns verlangt, passt er wie die Faust aufs Auge rein, weil er so viele Situationen so gut und geschickt löst“, sagte Leibold am Tag danach.

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Heuer Fernandes ließ sich in den vergangenen Wochen auch nicht durch einen gebrochenen Zeh aufhalten. Mit seinem Fuß trifft er in nahezu jeder Szene die richtige Entscheidung. So wie beim Platzverweis für den Bremer Christian Groß, als er den früheren Hamburger zu einem Foul provozierte und dieser mit Gelb-Rot vom Platz musste (31.). Es war eine der Schlüsselszenen.

Heuer Fernandes ist für HSV ein Glücksfall

„Da kommt der Portugiese ihn ihm durch“, sagte Harnik dem Abendblatt bereits vor dem Spiel über die Stärke des Bochumers, dessen Vater aus Portugal kommt. „Er strahlt so eine Souveränität aus“, sagte nun auch Leibold. „Wenn er dann noch die Kugel von der Linie kratzt, ist jede Mannschaft froh, so einen Torhüter zwischen den Pfosten zu haben.“

Für den HSV ist Heuer Fernandes (Vertrag bis 2022) in dieser Form ein Glücksfall. Macht er so weiter, dürften auch bald die Gespräche über eine Vertragsverlängerung beginnen.