Trainer Wolf schreibt HSV-Startplätze neu aus. Profis verabreden sich zu Dartsturnier. Pagelsdorf rechnet mit Fanliebling Holtby ab.

Die HSV-News am Donnerstag, den 2. Mai 2019:

  • Heuert Beiersdorfer bei HSV-Gegner Ingolstadt an?
  • Pagelsdorf hat für Holtby kein Verständnis
  • Einsatz von Hunt und Mangala bleibt offen
  • Profis verabreden sich zu Darts-Turnier
  • Wolf: Jeder kann sich für Startplatz qualifizieren
  • Bekommt Arp eine neue Chance?
  • HSV in Zuschauertabelle in Lauerstellung
  • Dank Hinterseer: Ingolstadt beim HSV ungeschlagen
  • Mangala dürfte in Relegation gegen Stuttgart spielen
  • Jairo hofft auf Comeback noch in dieser Saison

Ex-HSV-Boss Beiersdorfer bei Ingolstadt im Gespräch

Der FC Ingolstadt sucht vor dem Zweitligaspiel beim HSV am Sonnabend (13 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) weiter nach einem neuen Sportdirektor. "Zum einen sind die Kandidaten sehr unterschiedlich, zum anderen hängt viel davon ab, in welcher Liga wir in der neuen Saison spielen", sagte Vorstandschef Peter Jackwerth im "Donaukurier".

Laut dem Blatt ist der ehemalige HSV-Vorstandsvorsitzende und -Sportchef Dietmar Beiersdorfer ein Kandidat. Der 55-Jährige ist seit seinem Ausscheiden in Hamburg Ende 2016 ohne feste Anstellung. Außerdem werden Andreas Bornemann (früher 1. FC Nürnberg), Marc Arnold (Eintracht Braunschweig) und Alexander Friedl (Linz) beim Tabellenvorletzten gehandelt.

Im Falle eines Abstiegs erwartet der Verein einen größeren Umbruch im Team. "Wenn es in die 3. Liga geht, rechnen wir ohnehin mit zehn bis zwölf Abgängen", sagte Jackwerth weiter.

Pagelsdorf tadelt Fanliebling Holtby

Lewis Holtby (l.) wurde von HSV-Trainer Hannes Wolf suspendiert.
Lewis Holtby (l.) wurde von HSV-Trainer Hannes Wolf suspendiert. © imago images / Joachim Sielski | Unbekannt

Der frühere HSV-Trainer Frank Pagelsdorf hat Lewis Holtby für dessen kurzfristigen Streik hart kritisiert. "Die Mannschaft vor so einem Spiel im Stich zu lassen ist die schlechteste Idee", sagte Pagelsdorf (61) der "Bild"-Zeitung: "Man sieht, dass bei Holtby das Interesse am Verein nicht groß ist." Holtby hatte am vergangenen Sonnabend nach dem Abschlusstraining vor dem Topspiel beim 1. FC Union (0:2) darum gebeten, nicht mit nach Berlin fahren zu müssen – Trainer Hannes Wolf hatte den früheren Nationalspieler erneut nicht für die Startelf vorgesehen.

Der HSV hatte Holtby daraufhin suspendiert und an der Entscheidung festgehalten, als sich Holtby wenig später reumütig zeigte. "Verein und Trainer blieben keine andere Wahl", sagte Pagelsdorf (61), der den HSV 2000 in die Champions League geführt hatte und heute in Winterhude lebt. Fanliebling Holtby trainiert jetzt mit dem Regionalligateam des HSV.

Von der aktuellen sportlichen Entwicklung der Mannschaft ist Pagelsdorf enttäuscht. Wenn er die abfallenden Laufleistungen der Spieler ansehe, "kann man schon ins Grübeln kommen". Die Profis müssten in dieser Phase der Saison Verantwortung übernehmen und "sich jetzt so präsentieren, dass man auch als Zuschauer sehen kann: Der will aufsteigen."

Mangala und Hunt trainieren für sich

Der HSV muss vor dem richtungweisenden Duell mit dem FC Ingolstadt am Sonnabend weiter um den Einsatz von Kapitän Aaron Hunt und Defensiv-Abräumer Orel Mangala bangen. Die beiden angeschlagenen Profis standen am Donnerstag beim Trainingslager in Rotenburg (Wümme) zwar wieder auf dem Platz, übten aber separat mit Rehabilitationstrainer Sebastian Capel.

Mangala leidet an einer Zehenprellung, Hunt hatte am Mittwoch wegen einer Rückenprellung ausgesetzt. Kyriakos Papadopoulos hat seinen Infekt auskuriert und ist inzwischen nachgereist.

"Man muss abwarten, wie es sich bei Aaron und Orel entwickelt", sagte HSV-Trainer Hannes Wolf bei einer Presserunde nach dem Training, das nur 20 Minuten lang für die Öffentlichkeit zugänglich war. "Deshalb kann und will ich auch erst spät entscheiden, was die Startelf betrifft. Orel hat weiterhin Schmerzen am Fuß, aber es wäre wahnsinnig wichtig, dass er spielen kann." Gleiches gelte für Hunt.

Wolf: "Wir werden alles versuchen, was seriös ist, ohne dabei aber die Gesundheit der Spieler nachhaltig zu gefährden." Der lange verletzte Papadopoulos sei zwar kein Kandidat für die Startelf, könne aber "eine Alternative für den weiteren Spielverlauf" sein.

Dartsturnier fürs Teambuilding

Wolf erklärte auch, was er sich von dem Trainingslager als außerordentlicher Maßnahme im Aufstiegskampf erhofft: "Ich habe mich natürlich über den Ort informiert, die Bedingungen sind top. Aber es geht darum: Was brauchst du in diesem Moment? Danach haben wir das Programm zusammengestellt."

Auf gezielte Teambuilding-Maßnahmen hat Wolf verzichtet. Die Spieler sollten selbst "ein bisschen was zusammen machen". Für den Donnerstagnachmittag etwa haben sich die Profis zu einem Dartsturnier verabredet. Abends wird gemeinsam Fußball geschaut – am Mittwoch das Champions-League-Halbfinale Barcelona gegen Liverpool. Wobei Wolf das Freistoßtor von Lionel Messi zum 3:0-Endstand besonders beeindruckt hat: "Dann liebt man den Fußball ganz schnell wieder."

Es sei nicht nötig, den Tag komplett durchzuorganisieren, sagte Wolf. Wichtig sei vielmehr, Zeit miteinander zu verbringen, die "Kernthemen anzusprechen", gut zu trainieren und den Zusammenhalt zu stärken. "Das machen wir, und ich hoffe, dass man das Resultat gegen Ingolstadt sieht."

Wolf schreibt Stammplätze neu aus

Die Ausgangslage habe sich durch das Abrutschen auf Platz vier verschoben: "Wir sind vom Gejagten zum Jäger geworden." Um diese Rolle auszufüllen, bedürfe es des vollen Vertrauens in die eigene Stärke.

Das Camp in Rotenburg sieht Wolf auch als Chance für die Spieler, sich für einen Platz in der Startelf zu empfehlen: "Jeder kann sich im Training in gemischten Mannschaften noch mal dafür qualifizieren, auf dem Platz zu stehen. Wir brauchen Spieler, die sich dafür zerreißen."

Besonders im Sturm scheint die Besetzung offen zu sein. Pierre-Michel Lasogga, Manuel Wintzheimer und Hee-Chan Hwang stehen uneingeschränkt zur Verfügung.

Neue Chance für Fiete Arp?

Fiete Arp darf immerhin wieder mit der Profimannschaft trainieren. "Er ist ein guter Junge, ein großes Talent", sagte Wolf, "wir wollten sehen, auf welchem Level er nach ein paar Spielen in den Füßen ist." Der formschwache Jungstar Arp (19) war zuletzt nur für die U21 in der Regionalliga im Einsatz, ohne allerdings etwas fürs angeknackste Selbstbewusstsein tun zu können.

In der 2. Bundesliga blieb Arp in 15 Einsätzen für den HSV ohne Tor. Am Saisonende wechselt er voraussichtlich zum FC Bayern München.

Ingolstadt beim HSV ungeschlagen

In der Tabelle liegt der HSV 13 Plätze vor dem FC Ingolstadt, doch der Trend spricht nicht unbedingt für einen Heimsieg. Der HSV wartet bereits seit sieben Pflichtspielen auf einen Sieg (drei Unentschieden und vier Niederlagen). Die Ingolstädter hingegen schöpfen nach drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen (ein Unentschieden) wieder Hoffnung im Abstiegskampf.

Hinzu kommt: Die "Schanzer" sind beim HSV noch ungeschlagen. 2016 hieß es in der Bundesliga zweimal 1:1 im Volksparkstadion. Beide Male war es Lukas Hinterseer, der nach Hamburger Führung für Ingolstadt ausgleichen konnte. Jener Lukas Hinterseer, inzwischen beim Zweitliga-Konkurrenten VfL Bochum, wird aktuell übrigens mit einem Wechsel zum HSV in Verbindung gebracht.

"Ingolstadt hat in jedem Spiel ein anderes System gespielt. Daher ist es schwer einzuschätzen, wie sie spielen werden", sagte HSV-Trainer Hannes Wolf und empfahl: "Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen. Ingolstadt kämpft ums Überleben, wir müssen voll da sein.“

Verdrängt der HSV Köln noch vom Zuschauerthron?

In der Zuschauertabelle der 2. Bundesliga hat der HSV einen der beiden Spitzenplätze sicher. Aktuell liegen die Hamburger mit einem Besucherschnitt von 48.613 knapp hinter Mitabsteiger 1. FC Köln (49.519). Der Abstand zu Rang drei, den Lokalrivale FC St. Pauli (29.521) belegt, ist riesig.

Allerdings wird es für den HSV schwer, Tabellenführer Köln zumindest in dieser Wertung noch zu verdrängen. Bei zwei verbleibenden Heimspielen ist bestenfalls noch ein Schnitt von 49.600 möglich. Für das Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten FC Ingolstadt sind aktuell knapp 50.000 der 57.000 Plätze vergeben. Das Saisonfinale gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg (19. Mai, 15.30 Uhr) ist trotz Höchstpreisen bereits ausverkauft.

Spielt Mangala in der Relegation gegen seine Zukunft?

Orel Mangala dürfte auch in einem möglichen Relegationsduell gegen den VfB Stuttgart für den HSV auflaufen. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, haben es die Schwaben versäumt, dies im Leihvertrag durch eine entsprechende Klausel auszuschließen. Möglicherweise hätten es die VfB-Bosse nach Rang sieben in der Vorsaison nicht für möglich gehalten, dass ihr Bundesligaverein in dieser Saison als aktueller Tabellen-16. um den Klassenerhalt kämpfen würde.

Stuttgart pocht darauf, dass der Belgier Mangala (21) zur neuen Saison zurückkehren muss – und so möglicherweise in der 2. Bundesliga verbleibt. Der Vertrag des defensiven Mittelfeldspielers ist noch bis 2023 gültig.

Jairo kann auf Comeback noch in dieser Saison hoffen

246 Tage hat Jairo darauf warten müssen: Seit dieser Woche kann der Spanier wieder am Mannschaftstraining des HSV teilnehmen. Jairo (25) hatte sich im August schwer am Knie verletzt – bei einer unglücklichen Landung im Training waren beide Kreuzbänder und das Innenband gerissen.

Ob der Angreifer in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommt, ist allerdings offen. "Ich bin noch nicht so weit, aber ich bin sehr guter Dinge", schrieb Jairo bei Twitter. Trainer Hannes Wolf hatte sich zuletzt skeptisch geäußert – zumal der als Ersatz ausgeliehene Hee-Chan Hwang wieder voll einsatzfähig ist.

Der frühere Mainzer Jairo war im vergangenen Sommer von UD Las Palmas gekommen. Der HSV hat seinen Vertrag im März bis 2020 verlängert.