Hamburg. Ein Europa-League-Teilnehmer hat derzeit offenbar die Nase vorn. Weitere Clubs buhlen um den U-20-Nationalspieler.
Die Hoffnung der HSV-Fans war groß, als Faride Alidou (20) vor knapp drei Wochen nach seiner Auswechslung im Spiel gegen Jahn Regensburg (4:1) vor der Nordtribüne entlangschlenderte, die "Alidou"-Sprechchöre genoss, dabei auf die Raute klopfte und anschließend das Clublogo sogar küsste. War das etwa das langersehnte Zeichen, dass der U-20-Nationalspieler seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert? Die klare Antwort: Nein!
Alidou steht nach Informationen der "Bild"-Zeitung vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Der Bundesliga-Club soll derzeit im Werben um das Toptalent die Nase vorn haben. Der Europa-League-Teilnehmer bietet dem Vernehmen nach ein Gehalt in Höhe von 75.000 Euro pro Monat. Hinzu kommen noch ein ordentliches Handgeld sowie Punktprämien. Ein lukrativer Deal, den der finanziell angeschlagene HSV nicht bieten kann. Wie auch das Abendblatt erfuhr, ist eine Vertragsverlängerung derzeit nahezu ausgeschlossen.
Weitere Clubs aus der Bundesliga und dem Ausland werben um Alidou
Neben Eintracht Frankfurt buhlen auch noch Bayer Leverkusen, Union Berlin, SC Freiburg, Hertha BSC, der 1. FC Köln, 1899 Hoffenheim und Mainz 05 um den Youngster. Auch der belgische Topclub FC Brügge soll ein Auge auf den HSV-Shootingstar geworfen haben. Doch der Weg führt ihn wohl in die Mainmetropole.
Der HSV hofft derweil, dass man sich mit der Eintracht auf einen Leih-Deal einigen kann. Alidou würde zeitnah nach Frankfurt wechseln und sofort wieder an die Hamburger ausleihen, damit er in gewohntem Umfeld weiter Spielpraxis sammeln kann.
Nach Wechsel: HSV hofft auf ein Leihgeschäft mit Alidou
Exakt so ist Frankfurt auch in diesem Sommer mit dem FC St. Pauli verfahren, als man sich die Dienste von Sturmtalent Igor Matanovic gesichert hat. Der 18-Jährige hatte einen langfristigen Vertrag am Main unterschrieben, darf aber noch bis 2023 für den Kiezclub spielen. Gespräche über ein solches Modell sollen zwischen dem HSV und Frankfurt allerdings noch nicht stattgefunden haben.
Die HSV-Fans müssen mal wieder einen Abgang eines Toptalents verdauen. Bleibt die Frage, warum sich die Verantwortlichen um Sportvorstand Jonas Boldt (39) und Michael Mutzel (42) nicht schon in diesem Sommer um den hochveranlagten Offensivspieler bemüht haben. Lange bevor er durch seine starken Leistungen in der Zweiten Liga in den Fokus von Topclubs geriet.
HSV bei der Vertragsverlängerung zu spät dran
Vor der Saison hatte die sportliche Führung Alidou schlicht nicht auf dem Zettel. Talent wurde ihm zwar bescheinigt, aber an den großen Durchbruch hatte man irgendwie nicht geglaubt. Erst Trainer Tim Walter (45) war es, der ihn bei der U-21-Mannschaft gesehen und für spannend befunden hatte.
Nun waren Boldt und Mutzel zu spät dran, auch wenn man bis zuletzt um den Youngster gekämpft hat. Ein angedachtes Modell war, dass Alidou sofort verlängert, im Falle des Nichtaufstiegs im Sommer aber dank einer Ausstiegsklausel hätte wechseln können. So hätten die Hamburger zumindest noch eine Ablösesumme generieren können. Darauf wollte sich Alidou aber nicht einlassen. Der Optimismus der HSV-Führung, den Publikumsliebling halten zu können, schwand von Woche zu Woche.
Mit jeder guter Leistung wurde das Toptalent schließlich immer teurer und somit für den HSV unerschwinglich. Jetzt droht der ablösefreie Wechsel des Youngster. Sportlich und finanziell ein schwerer Schlag für die Hamburger.