Hamburg. Der HSV-Torhüter befindet sich in Aufstiegsform, worüber sich auch Schonlau bedanken dürfte. Andere müssen wieder zulegen.
Es waren rassige Zweikämpfe, strittige Schiedsrichterentscheidungen, fünf Tore und viele Emotionen: Trotz eines großen Kampfes geht der HSV im 110. Nordderby gegen Werder Bremen als Verlierer vom Platz (2:3). Die Einzelkritik der HSV-Profis:
Heuer Fernandes: Mit Abstand bester Hamburger auf dem Platz. Im Tor sowieso. Aber auch fußballerisch. Trotz dreier Gegentreffer Note eins mit Sternchen.
Heyer (bis 81.): Konnte sich für den schwachen Auftritt in Sandhausen, als er nach 45 Minuten ausgewechselt wurde, nicht wirklich rehabilitieren. Alles, was in den Vormonaten so leichtfüßig daherkam, wirkt in diesen Wochen kompliziert und schwerfällig.
Vagnoman (ab 81.): Gab sein Comeback nach sechs (!) Monaten Pause. Gut.
HSV-Einzelkritik: Schonlau bedankt sich bei Heuer Fernandes
Schonlau: Durfte sich bei Fernandes bedanken, dass seine fehlenden PS keine allzu großen Auswirkungen hatten.
Vuskovic: Mit Ausnahme von Torhüter Fernandes der einzige Hamburger in Normalform.
Muheim (bis 81.): Irgendwo zwischen ziemlich schwach und sehr stabil.
Wintzheimer (ab 81.): Wird noch lange von der Nachspielzeit träumen, in der Zentimeter zwischen Traum und Alptraum entschieden.
HSV-Einzelkritik: Mefferts Déjà-vu
Meffert: Erlebte sein 2015er-Revival, als sein aus anderthalb Metern angeschossener Arm schon einmal schicksalhafte Auswirkungen hatte. Stemmte sich diesmal gegen das Fußball-Schicksal und wurde mit einem Tor belohnt.
Reis (bis 71.): Muss noch immer im Olympia-Modus gewesen sein und sich für das Motto „Dabei sein ist alles“ entschieden haben.
Kinsombi (ab 71.): Stark. Brachte direkt Schwung, legte das 2:3 und das abgepfiffene 3:3 auf.
Kittel: Hatte seine beste Szene, als er vor dem zwischenzeitlichen 1:1 eben nicht am Ball war.
HSV-Einzelkritik: Jatta muss verliebt sein
Jatta: Muss sehr verliebt sein, denn Glück im Spiel hatte der Gambier diesmal nicht. Hat sich zu allem Überfluss an diesem Nachmittag auch noch zu viel von „Handballer“ Meffert abgeschaut.
Glatzel: Fiel lange Zeit nur bei seinem leichten Schubser gegen Toprak vor dem aberkannten Tor auf, als sein Gegenspieler wie ein Mike-Tyson-Opfer nach einem K.o.-Treffer wirkte. Bereitete dann ein Tor vor und traf selbst zum 15. Mal in dieser Saison.
Alidou (bis 45.): Sandhausen 2.0. Wieder schwach, wieder nach 45 Minuten raus. Und wieder muss die Frage erlaubt sein, ob eine Startelfpause dem Youngster möglicherweise gut tun würde.
Chakvetadze (ab 46.): Nicht so schwungsoll wie in Sandhausen, aber deutlich besser als sein Vorgänger.
Die Statistik:
- HSV: Heuer Fernandes – Heyer (81. Vagnoman), Vuskovic, Schonlau, Muheim (81. Wintzheimer) – Meffert – Reis (72. Kinsombi), Kittel – Jatta, Glatzel, Alidou (46. Chakvetadze). – Trainer: Walter
- Bremen: Pavlenka – Veljkovic, Toprak, Friedl – Weiser (90.+1 Agu), Groß, Jung – Bittencourt (71. Rapp), Schmid – Füllkrug, Ducksch (83. Dinkci). – Trainer: Werner
- Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
- Tore: 0:1 Ducksch (10., Handelfmeter nach Videobeweis), 1:1 Meffert (46.), 1:2 Füllkrug (51., Handelfmeter nach Videobeweis), 1:3 Ducksch (76.), 2:3 Glatzel (80.)
- Zuschauer: 25.000 (ausverkauft)
- Gelbe Karten: Jatta (2), Heyer (5) – Schmid (5)
- Torschüsse: 13:15; Ecken: 2:4; Ballbesitz: 64:36 Prozent