Hamburg. Nach einem Corona-Ausbruch hatte der HSV eine Verlegung des Spiels gegen Erzgebirge Aue beantragt. Keine Rückmeldung von der DFL.
Unter den HSV-Fans herrschte am Freitag große Verunsicherung. Obwohl die Hamburger nach einem Corona-Ausbruch die Verlegung des Heimspiels gegen den FC Erzgebirge Aue beantragt haben, gab die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dem bisher nicht statt. Womöglich muss der HSV an diesem Sonnabend (13.30 Uhr/Sky) tatsächlich mit stark dezimiertem Kader antreten.
Offensichtlich waren auch die Gäste aus Sachsen am Freitag zunächst noch von einer Absage ausgegangen. Sie trainierten am Morgen noch auf der eigenen Trainingsanlage. Um 13 Uhr brach der Auer Mannschaftsbus aber schließlich zur Reise nach Hamburg auf. "Wenn die Partie nicht abgesagt ist, gehen wir davon aus, dass gespielt wird. Wir können ja nicht erst 17 Uhr nach Hamburg losfahren", hieß es von den Sachsen.
Corona-Ausbruch beim HSV: Großteil infiziert
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich ein Großteil des Kaders und der Betreuer beim HSV mit Covid-19 infiziert hat. Dieses Ergebnis wurde durch eine groß angelegte PCR-Testung bestätigt. Um welche Akteure es sich handelt, war zunächst unklar.
Stattdessen trafen um kurz nach 14 Uhr erste Spieler am Stadion ein. Unter den Profis, die um 15 Uhr den Trainingsplatz betraten, waren unter anderem alle vier Torhüter. Zudem standen Jan Gyamerah, Josha Vagnoman, Anssi Suhonen, Mario Vuskovic, Robert Glatzel, Miro Muheim, Jonas David, Bakery Jatta, Jonas Meffert, Ludovit Reis und Mikkel Kaufmann auf dem Feld. Aus dem Nachwuchs waren außerdem Bent Andresen, Elijah Krahn, Luis Seifert und Maximilian Rohr mit dabei, wobei Andresen individuell trainierte. Auch Trainer Tim Walter war anwesend, die kurze Einheit war nach 45 Minuten beendet.
Diese Voraussetzungen gibt es für eine Spielabsage
Für die Rechtfertigung einer Spielabsage müssten dem HSV weniger als 16 Spieler oder kein Torwart zur Verfügung stehen. "Wir wären in der aktuellen Lage leider nicht spielfähig", hatte HSV-Vorstand Jonas Boldt noch am Donnerstag gesagt. Verletzte oder gesperrte Profis zählen allerdings als zur Verfügung stehend und nicht zu den Ausfällen. Dies betrifft Tim Leibold und Stefan Ambrosius (beide im Aufbautraining) sowie den gelbgesperrten Meffert. So käme der HSV auf mehr als 16 zur Verfügung stehende Spieler.
Die Namen der infizierten Spieler gab der Verein weiterhin nicht bekannt. Es ist allerdings anzunehmen, dass unter anderem mit Kapitän Sebastian Schonlau, Sonny Kittel oder auch David Kinsombi mehrere Leistungsträger infiziert ausfallen. Schmerzhaft dürfte auch das Fehlen von Faride Alidou und Giorgi Chakvetadze auf den Flügeln sein. Mit Manuel Wintzheimer fehlt offensiv eine weitere Wechselmöglichkeit.
Training und Pressekonferenz am Donnerstag ausgefallen
Erst am Dienstag hatte der HSV die Corona-Infektion bei Verteidiger Moritz Heyer bekannt gegeben. Danach klagten weitere Profis über Unwohlsein. Training und Pressekonferenz am Donnerstag wurden abgesagt. In dieser Saison hatten sich zuvor neben Heyer lediglich Glatzel (kurz vor seinem Wechsel nach Hamburg), Leibold, Jatta und Suhonen mit dem Virus infiziert.
Für die Corona-negativen Spieler standen am Freitag weitere Tests per Drive-in-Verfahren an. Es handelte sich dabei um PCR-Schnelltests der SanaGroup, dem Unternehmen von Clubvorstand und Anteilseigner (5,11 Prozent) Thomas Wüstefeld.
Auch Fortuna Düsseldorf muss trotz 14 Corona-Fällen antreten
Auch das Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf findet derweil trotz eines massiven Corona-Ausbruchs bei den Gästen nach derzeitigem Stand wie geplant am Sonnabend (13.30 Uhr/Sky) statt. Das bestätigte Fortunas Sportdirektor Christian Weber am Freitagnachmittag. "Momentan werden 16 Spieler als spielfähig eingeschätzt. Es hakt an genau einem Spieler. Da ist nicht genau definiert, ob er als spielfähig gilt oder nicht", sagte Weber.
Nach 14 positiven Tests unter den Profis hatten die Rheinländer bei der DFL wie der HSV einen Antrag auf Verlegung des Spiels gestellt. "Stand jetzt haben wir keine schriftliche Rückmeldung von der DFL bekommen", sagte Weber. Eine Lage, in die sich die HSV-Verantwortlichen bestens hineinversetzen können.