Hamburg. Die Szene, in der sich der HSV-Sechser verletzte, sorgte für Diskussionen. Verloren die Hamburger ihre Ordnung ohne Meffert?

Es war ein schmerzhaftes Ende für Jonas Meffert in seinem ersten Heimspiel für den HSV. Der Mittelfeldspieler saß nach dem 1:1 gegen Dynamo Dresden schwer angeschlagen in der Kabine und klagte über leichte Schwindelgefühle. Nach der Behandlung durch die Mannschaftsärzte Götz Welsch und Wolfgang Schillings gab es am frühen Abend aber schließlich eine erste Entwarnung. Meffert hat sich „nur“ eine Schädelprellung zugezogen. Wann er wieder mit der Mannschaft trainieren kann, ist allerdings noch offen.

Ausgangspunkt der Verletzung war eine Szene, die für Diskussionen sorgte. Es lief die 59. Minute, als Dresdens Luca Herrmann mit dem Knie vorweg in ein Luftduell mit Meffert sprang. Zunächst rammte er dem Hamburger dabei seinen Oberkörper an den Kopf, bei der Landung fiel Meffert schließlich auch noch auf den selbigen. Sichtbar benommen lag der 26-Jährige am Boden und musste fast zwei Minuten lang behandelt werden.

Foul an HSV-Profi Meffert rotwürdig?

Für Trainer Tim Walter war schnell klar, dass es nicht mehr weiter geht mit Meffert. „Ich will die Szene nicht bewerten. Ich bin zum Glück kein Schiedsrichter“, sagte Walter über das Foul, für das Herrmann Gelb bekam. Ohne die Szene zu bewerten, deutete Walter dennoch an, dass er sich womöglich eine härtere Strafe für den Dresdner gewünscht hätte.

Schiedsrichter Martin Petersen stand bei dem Foul direkt daneben und hatte beste Sicht. Seine Entscheidung war vertretbar. Völlig verkehrt wäre eine Rote Karte aber auch nicht gewesen, da Mefferts ehemaliger Mitspieler beim SC Freiburg (ein gemeinsamer Auftritt 2018 in der zweiten Mannschaft) mit seinem Einsteigen eine Verletzung des HSV-Profis bewusst in Kauf nahm. Walter sagte bloß: „Ich sehe nur, ob es Jonas gut oder schlecht geht. Ihm geht es okay“, sagte der Trainer.

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Das war auch am Tag danach noch der Fall. „Er ist ansprechbar und es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, sagte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel, der am Montag von einem Einsatz Mefferts im Pokalspiel am Sonntag bei Eintracht Braunschweig ausging.

„Gefühlt würde ich sagen ja“, so Mutzel, der von einem „bisschen festen“ Hals und Nacken des Mittelfeldstrategen berichtete. „Schlimmer wäre eine Gehirnerschütterung gewesen.“

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HSV verlor auch mit Meffert die Ordnung

Walter indes schmerzte am Sonntag viel mehr, was nach der verletzungsbedingten Auswechslung Mefferts passierte. Nur sieben Minuten nach dem Wechsel fiel das 1:1 – weil der für Meffert gekommene Maximilian Rohr bei der ausgerechnet von Herrmann getretenen Ecke den mit viel Anlauf kommenden Tim Knipping nicht aufhalten konnte und diesen zum 1:1 einköpfen ließ. Der Ausgleich hatte sich in den Minuten zuvor angedeutet. „Wir haben durch den Ausfall von Jonas ein wenig die Ordnung verloren. Er ordnet sowohl hinten als auch vorne das Spiel. Genau in diese Phase kommt das 1:0, das war blöd für uns“, sagte Walter.

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass der HSV schon vor der Auswechslung des bis dahin unauffälligen Meffert die Ordnung verlor. Dresden erwischte nach der Pause den besseren Start und hätte durch Ransford Königsdörffer (48.) und Panagiotis Vlachodimos (52.) schon früher den Ausgleich kassieren können, weil der HSV bei Dresdner Kontern das eine oder andere Mal in Unterzahl verteidigte. „Wir haben unsere Konterchancen nicht gut ausgespielt. Dann kommst du in Umschaltmomente. Das ist genau das Spiel von anderen Mannschaften“, sagte Walter. „So können sie uns aus der Ordnung herausziehen.“

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Die gute Nachricht für den HSV-Coach: Am kommenden Sonntag im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig und im Stadtderby beim FC St. Pauli fünf Tage später wird Meffert wieder für die nötige Ordnung sorgen können.